Nashorn-Wilderei in Südafrika auf hohem Niveau

Corona-Verschnaufpause durch Ausgangsbeschränkungen bei der Wilderei ist vorbei: 448 Nashörner fielen der illegalen Jagd 2022 in Südafrika zum Opfer

Breitmaulnashorn in der südafrikanischen Savanne. (Symbolbild: Pfüderi)
Breitmaulnashorn in der südafrikanischen Savanne. (Symbolbild: Pfüderi)

Mit Sorge reagiert der WWF Deutschland auf die am Montag (06.02.2023) vom südafrikanischen Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt (DFFE) veröffentlichten Wildereizahlen zu Nashörnern in Südafrika.

Insgesamt wurden in Südafrika im vergangenen Jahr 448 gewilderte Nashörner registriert. Damit liegen die Zahlen auf dem Niveau von 2021, als 451 Tiere der Wilderei in Südafrika zum Opfer fielen. Da das Land mit Abstand die meisten Nashörner auf dem Kontinent beherbergt, ist es auch am stärksten von Wilderei betroffen. Besonders bedenklich ist der anhaltende Anstieg der Nashornwilderei in der Provinz KwaZulu-Natal, wo 2022 244 Nashörner getötet wurden, mehr als doppelt so viel als 2021. In den letzten 10 Jahren sind somit mindestens 8.000 Nashörner allein in Südafrika ums Leben gekommen.

Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen. So konnten die Verluste durch Nashornwilderei im Krüger-Nationalpark erneut gesenkt werden, von 209 im Jahr 2021 auf 124 im vergangenen Jahr. Dieser Rückgang liefert wichtige Erkenntnisse über erfolgreiche Maßnahmen zum Schutz von Nashörnern in großen Schutzgebieten, etwa durch eine verbesserte Zusammenarbeit beteiligter Behörden, in einer von der organisierten Kriminalität ausgebeuteten Landschaft.

Auf dem gesamten Kontinent hat der anhaltende Wildereidruck zu einem deutlichen Rückgang der Nashornpopulation beigetragen. Die jüngsten Zahlen, die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) im vergangenen August veröffentlicht wurden, zeigen eine Abnahme der Bestände der Breitmaulnashörner um etwa 25 % seit 2012 auf knapp unter 16.000 Tiere (2021). 2012 lebten noch rund 21.300 Breitmaulnashörner auf dem afrikanischen Kontinent.

Eine positive Tendenz gibt es jedoch bei den vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörnern. Deren Gesamtzahl in Afrika ist auf 6.200 Tiere gestiegen (2021). Die Zunahme um 3 % pro Jahr ist zum Teil auf die langfristigen Bemühungen des WWF zurückzuführen, ihr Verbreitungsgebiet und ihren Bestand auf dem gesamten Kontinent aktiv auszuweiten. Dazu Katharina Hennemuth, Expertin für Wilderei und illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland:

„Die Corona-Verschnaufpause bei der Wilderei ist vorbei. Während der coronabedingten Ausgehbeschränkungen im Jahr 2020 sind die Wildereizahlen mit 394 gewilderten Tieren in Südafrika auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Wildereiwelle 2008 gefallen. Seit 2021 beobachten wir mit Sorge, dass die Wilderei erneut anzieht und wieder mehr Nashörner der illegalen Jagd zum Opfer fallen. Anhaltende Bemühungen auf allen Ebenen sind mehr denn je notwendig. Neben der Eindämmung der Wilderei auf Nashörner und der Nachfrage nach Nashorn-Horn bedeutet das auch, Bestände aktiv aufzubauen.“

Quelle: WWF