Mutierte Tschernobyl-Wölfe entwickeln Resilienz gegen Krebs

Ein Meilenstein in der Krebsforschung? 35 Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl entdeckten Forscher bei Wölfen die Fähigkeit zur Krebsbekämpfung.

Das bekannte Riesenrad im Vergnügungspark von Prypjat in der Sperrzone um den havarierten Kernreaktor von Tschernobyl. (Symbolbild: Sergii / Andrea auf Pixabay)
Das bekannte Riesenrad im Vergnügungspark von Prypjat in der Sperrzone um den havarierten Kernreaktor von Tschernobyl. (Symbolbild: Sergii / Andrea auf Pixabay)

Eine erstaunliche Entdeckung könnte das Verständnis und die Behandlung von Krebs revolutionieren: Wölfe im Gebiet rund um das 1986 havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl haben anscheinend die Fähigkeit entwickelt, gegen Krebs resistent zu sein. Dies berichtet die Society for Integrative and Comparative Biology (SICB) in einer Meldung via „news wise“.

Forschende um die Evolutionsbiologin und Ökotoxikologin Cara Love von der Princeton University haben herausgefunden, dass die Wölfe in der Sperrzone von Tschernobyl, einem über 2600 Quadratkilometer großen, durch den Reaktorunfall radioaktiv verseuchten Gebiet, trotz lebenslanger Exposition gegenüber hohen Strahlungsdosen von mehr als 11,28 Millirem täglich – ein Wert, der das Sechsfache des für Menschen zulässigen Strahlungslimits übersteigt –, eine bemerkenswerte Resilienz gegenüber Krebs aufweisen.

Durch das Anbringen von speziellen GPS-Halsbändern mit Strahlungsdosimetern an den Wölfen sammelten Love und ihr Team Daten zur Strahlenbelastung und nahmen Blutproben, um die Reaktion der Tiere auf die krebsauslösende Strahlung zu untersuchen. Die Studie ergab, dass die Immunsysteme der Tschernobyl-Wölfe Ähnlichkeiten mit denen von Krebspatienten aufweisen, die sich einer Strahlentherapie unterziehen. Noch vielversprechender ist die Identifizierung spezifischer Genomregionen, die eine erhöhte Krebsresistenz zu zeigen scheinen.

Diese Ergebnisse könnten nicht nur neue Wege in der Krebsforschung eröffnen, sondern auch dazu beitragen, natürliche Mechanismen der Krebsresistenz besser zu verstehen. Die Arbeit von Love und ihren Kollegen wird jedoch durch den anhaltenden Krieg in der Region behindert, um nicht zu sagen unmöglich gemacht, da die Sicherheit der Forschenden und ihrer lokalen Partner massiv gefährdet ist und die Fortführung der Studien in der Sperrzone erst einmal ruhen muss.