Ministerpräsident Weil macht Wolf zur Chefsache

Niedersachsen: Zahl der Wölfe in Küstenregionen sollen „wesentlich reduziert“ werden

Ein Wolf in einem Waldstück. (Symbolbild: Marcel Langthim auf Pixabay)
Ein Wolf in einem Waldstück. (Symbolbild: Marcel Langthim auf Pixabay)

Seit gestern keimt bei den niedersächsischen Weidetierhaltern ein Funken Hoffnung, kündigte doch Landesvater Stephan Weil eine wesentlich restriktiveres Bestandsmanagement der Wolfspopulation an und vollzieht damit eine Trendwende in Niedersachsens Wolfspolitik.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will den Wolf zukünftig zur Chefsache machen, was er gestern (29.06.2023) gegenüber Journalisten äußerte. So sprach sich Weil im Interview mit dem NDR z. B. für ein regional differenziertes Bestandsmanagement des Wolfes aus. Die Menschen an der Küste würden sich um den Zustand der Deiche sorgen, da die Schafe durch Wolfsrisse nicht mehr dem Deichschutz zur Verfügung stehen und ständig in Angst leben würden Opfer der Wölfe zu werden.

Küstenregionen im Fokus

So hat also der SPD-Politiker vor allem die Küstenregionen im Blick, in denen zur Sicherstellung des Deichschutzes die „Zahl der Wölfe wesentlich reduziert“ werden müsste. Auch will Weil das Thema Wolf in der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit auf die Agenda bringen, um den Druck auf das grüne Bundesumweltministerium zu erhöhen und mit anderen betroffenen Bundesländern eine einheitliche Linie zu finden. Landesintern sei der neue Kurs jedoch bereits mit Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) abgestimmt, der gestern erst die Verdoppelung der Mittel für Herdenschutz und Entschädigung bei Wolfsrissen auf stolze 6,7 Millionen Euro verkündet hatte (wir berichteten), betonte Weil.

Streitpunkt „Günstiger Erhaltungszustand“

Es geht vor allem um die Festlegung des „günstigen Erhaltungszustandes“ für den Wolf in Deutschland, den das Bundesumweltministerium noch nicht als gegeben erachtet. Daher spricht sich Weil für die Betrachtung kleinerer Regionen aus, für die dann individuell Bestandsgrenzen definiert werden könnten. In diesem Kontext betonte Weil gegenüber dem NDR: „Der Wolf steht in Niedersachsen definitiv nicht von der Ausrottung“.

Ministerpräsident Weil in der Pflicht

Die CDU-Landtagsfraktion signalisiert Zustimmung zu den Plänen Weils. Sebastian Lechner, der Fraktionsvorsitzende der CDU wird mit den Worten zitiert: „Er ist jetzt in der Verantwortung, den Druck auf die grüne Bundesumweltministerin zu erhöhen, damit diese sich bei der EU für die umgehende Feststellung des sogenannten ‚guten Erhaltungszustandes‘ einsetzt, der lange gegeben ist.“ Darüber hinaus müsse der Ministerpräsident die Voraussetzungen dafür schaffen, „dass jetzt schon alle Möglichkeiten für Wolfsentnahmen in Niedersachsen ausgeschöpft und wo nötig sofort angewendet werden“, so Lechner.