Mecklenburg-Vorpommern hebt letzte ASP-Sperrzonen auf

Keine ASP-Sperrzonen mehr im Landkreis Ludwigslust-Parchim – Land und Kreis danken allen Beteiligten

Eine Bache mit gestreiften Frischlingen. (Symbolbild: Josef Stückel auf Pixabay)
Eine Bache mit gestreiften Frischlingen. (Symbolbild: Josef Stückel auf Pixabay)

Die Sperrzonen im Landkreis Ludwigslust-Parchim, die zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) eingerichtet wurden, können aufgehoben werden. Dies wurde letzte Woche vom zuständigen Gremium der EU-Kommission mündlich mitgeteilt, etwa zwei Jahre nach dem ersten Nachweis der ASP im Südosten des Landkreises. Die offizielle Veröffentlichung der Durchführungsverordnung der EU-Kommission zur Streichung dieser Gebiete aus der Liste wird in dieser Woche erwartet. Die Entscheidung basiert auf dem Fehlen weiterer Nachweise des ASP-Virus seit Oktober 2022 und den kontinuierlich durchgeführten Maßnahmen.

Der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, äußerte seine Freude und Erleichterung: „Wir haben alle hart auf diesen Tag hingearbeitet – die Behörden, die Forstleute, die Jagdausübungsberechtigten und natürlich die schweinehaltenden Betriebe, die nun viele Monate strenge Biosicherheitsmaßnahmen einhalten mussten. Damit ist es MV in Deutschland erstmalig gelungen, ASP-Sperrzonen, die aufgrund des Nachweises von ASP bei Wildschweinen eingerichtet wurden, vollständig aufzuheben. In Europa ist dies bislang nur in Belgien und Tschechien gelungen, wo es sich ebenfalls um punktuelle Einträge gehandelt hat.“Er dankte ausdrücklich den Mitarbeitenden der Veterinärbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim, die die Seuchenlage mit großem Sachverstand analysiert, gemanaged und penibel dokumentiert haben. Er lobte auch die enge Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in dieser Angelegenheit und betonte die tatkräftige Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gegenüber der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten.

Landrat Stefan Sternberg unterstrich die Bedeutung dieser Nachricht und wies darauf hin, dass es in der Vergangenheit keine Freigabe durch die EU für eine so große Fläche in so kurzer Zeit gegeben habe. Er würdigte die Beharrlichkeit bei der Umsetzung der Maßnahmen, die enge Zusammenarbeit mit den Landesbehörden sowie die Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft und der Jagdausübungsberechtigten. Ursprünglich umfassten die Restriktionsgebiete im Landkreis Ludwigslust-Parchim eine Gesamtfläche von etwa 120.000 Hektar. Durch eine Allgemeinverfügung des Landrates vom 2.06.2023 wurde diese Fläche auf rund 30.000 Hektar reduziert. In Absprache mit dem benachbarten Landkreis Prignitz in Brandenburg und dem Agrarministerium M-V ist nun die vollständige Aufhebung der Einschränkungen möglich.

Mit der Aufhebung werden die verfügten Nutzungseinschränkungen aufgehoben. Derzeit müssen im gesamten Landkreis Ludwigslust-Parchim Schweißproben von erlegten Wildschweinen zur Untersuchung auf ASP entnommen werden. Künftig wird diese Probenahme mit der Veröffentlichung einer neuen Allgemeinverfügung auf die bisherigen Restriktionsgebiete beschränkt sein.

Zur Erinnerung: Am 24. November 2021 wurde erstmals im Landkreis Ludwigslust-Parchim die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein festgestellt. Das Geschehen im Landkreis war zweigeteilt, getrennt durch die Autobahn A24. Bislang gab es insgesamt 47 Nachweise des ASP-Virus bei Wildschweinen, wovon nur ein positiver ASP-Befund vom 2. Dezember 2021 aus dem Bereich Redlin und somit nördlich der A24 stammt. Die übrigen 46 Feststellungen erfolgten südlich der A24 innerhalb des ausgewiesenen und eingezäunten Kerngebietes. Der letzte Fund von Teilen eines infizierten Wildschweins stammt vom 4. Oktober 2022. Dabei handelte es sich um Knochenteile eines Laufes mit sehr wenig Gewebeanhaftungen, und Experten des FLI schätzten eine Liegezeit von mindestens 2,5 Monaten.

Insgesamt wurden rund 135 Kilometer Festzäune in Mecklenburg-Vorpommern und etwa 100 Kilometer Festzäune in Brandenburg zur doppelten Einzäunung des Kerngebietes und entlang der Landesgrenze installiert, um die ASP einzudämmen. Die vergleichsweise schnelle Eindämmung des Seuchengeschehens wurde auch durch intensives Monitoring des Wildschweinbestandes in dem betroffenen Gebiet und verstärkte Bejagung erreicht, um die Infektionskette zu unterbrechen. Zusätzlich erfolgte über den gesamten Zeitraum eine intensive Suche mit 80 speziell ausgebildeten Fallwildsuchhunden, um infiziertes Material aus dem Gebiet zu entfernen und die Infektionskette zu durchbrechen.