Lüneburger Heide: Wolfsangriff auf Pferd im Offenstall

Trakehner Wallach „Ritchie“ wurde in Hötzingen von Wölfen schwer verletzt

Ein Wolf fletscht die Zähne. (Symbolbild: iStock/twildlife)
Ein Wolf fletscht die Zähne. (Symbolbild: iStock/twildlife)

In Hötzingen, einem Ortsteil der niedersächsischen Stadt Soltau im Landkreis Heidekreis, wurde ein Pferd durch Wölfe in einem Offenstall auf dem Gelände der Trakehnerzucht Eggers schwer verletzt. Wie der „Heide Kurier“ berichtet ereignete sich der Wolfsangriff bereits in der Nacht vom 28. auf 29. Dezember vergangenen Jahres.

Der sechsjährige Trakehner Wallach „Ritchie“, ein stattliches Reitpferd mit einem Stockmaß von 1,73 Metern und gut 600 Kilogramm Lebendgewicht, wurde bei der Wolfsattacke durch eine Bissverletzung am linken Oberschenkel schwer verletzt. Wie der Heide Kurier in Bezug auf ein Interview mit dem Betreiberehepaar Eggers weiter berichtet, musste der Wallach in der Folge in einer Pferdeklinik operiert werden und kämpfe dort derzeit immer noch damit, wieder laufen zu können.

Von einem Wolfsbeauftragten sowie dem niedersächsischen Wolfsbüro sei der Übergriff der Raubtiere dokumentiert und offiziell bestätigt worden. Ehemann Jörg Eggers, der sich jetzt erst dazu entschlossen hatte den Vorfall öffentlich zu machen, um damit „zur Versachlichung dieses Themas“ beizutragen, patrouillierte in den darauffolgenden Nächten mit einem geliehenen Nachtsichtgerät und einem Knüppel bewaffnet über den Hof, um die anderen Pferde der Familie vor den Wölfen zu beschützen. Dabei habe er die Raubtiere mehrfach zu Gesicht bekommen und auch die aufgehängten Wildkameras hätten Aufnahmen der Wölfe gemacht, wie sie immer wieder um den Pferdestall schlichen. Familie Eggers will jetzt weitere Schutzmaßnahmen für ihre Pferde ergreifen, so schnell wie möglich und ohne auf staatliche Fördermittel lange warten zu müssen.

Akzeptiert habe er zwar, dass Wölfe wieder in Deutschland heimisch werden. „Aber es darf und kann nicht ohne Reaktion bleiben, wenn der Wolf auf unsere Höfe kommt, in unsere Dörfer eindringt und Schaden an Tieren anrichtet“, wird Jörg Eggers vom Heide Kurier zitiert. Es sei bereits so weit gekommen, dass die Einwohner Hötzingens sich schon nicht mehr trauten mit ihren Pferden auszureiten oder mit dem Hund im Wald spazieren zu gehen. Er selbst lässt seinen zweijährigen Enkel aus Angst vor den Wölfen nicht mehr in der Sandkiste neben den Stallungen alleine spielen, seitdem er selbst eines Nachts einem der Raubtiere in einer Entfernung von 10 Metern gegenüber stand, ihn aber dann hat „mit entsprechenden Mitteln“ vertreiben können. „Und wenn sich der Wolf nicht von den Höfen und aus den Siedlungen vertreiben lässt, muss er entnommen werden“, wird Eggers abschließend zitiert.