Landesjagdverbandspräsident in Mecklenburg-Vorpommern zurückgetreten

Minister Backhaus bedauert Querelen im Landesjagdverband um Thomas Nießen – Neuwahl Ende April 2024 geplant

U.a. ein geplanter Mindestanschuss für Rot- und Damwild entzweite LJV-Präsident Nießen und die übrigen Mitglieder des LJV nachhaltig. Hier ein Damhirsch, der auf dem Waldboden liegt. (Symbolbild: Annette Meyer auf Pixabay)
U.a. ein geplanter Mindestanschuss für Rot- und Damwild entzweite LJV-Präsident Nießen und die übrigen Mitglieder des LJV nachhaltig. Hier ein Damhirsch, der auf dem Waldboden liegt. (Symbolbild: Annette Meyer auf Pixabay)

Thomas Nießen ist nicht länger Präsident des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Einer Verbandsmeldung zufolge hat Nießen im Zuge einer erweiterten Präsidiumssitzung am Montagabend (11.12.2023) sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. „Eine offizielle Erklärung des Verbandes folgt in Kürze“, heißt es dazu noch kurz und knapp.

Wie u.a. der NDR berichtet, müssen gegen Thomas Nießen schon seit Wochen Vorwürfe im Raum gestanden haben, denen er mit seinem Rücktritt nun nachgekommen ist. Der auch für die Jagd in MV zuständige Agrarminister Dr. Till Backhaus (SPD) hat mit Bedauern den Rücktritt von Thomas Nießen als Präsident des Landesjagdverbandes MV zur Kenntnis genommen:

Mit rund 10.000 Mitgliedern ist der Landesjagdverband MV einer der größten anerkannten Naturschutz­verbände des Landes. Ein solcher Verband braucht geordnete Strukturen und ich hoffe sehr, dass die Querelen, die offenbar zu dem Zerwürfnis im Vorstand geführt haben, bald beendet sind. Als Minister für Jagd, Forst und Landwirtschaft habe ich stets auf Kooperation statt Konfrontation gesetzt und die Jägerschaft frühzeitig – seit 2019 – in die Beratung zur Novelle des Landesjagdgesetzes einbezogen. Denn die Jägerinnen und Jäger sind für mich wichtige Partner, wenn es darum geht, einen gesunden und artenreichen Wildbestand in einem ausgewogenen Verhältnis zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen als besonderen Landesreichtum zu erhalten. Das hat sich auch während der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in unserm Land gezeigt. Wie hier Ämter, Behörden sowie Jägerinnen und Jäger zusammengewirkt haben, ist beispielgebend in Europa. Mein Wunsch ist es, mit der Novelle des Landesjagdgesetzes die Wildbewirtschaf­tung in die verantwortungsvollen Hände der Jägerinnen und Jäger zu legen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein funktionierender Verband mit geordneten Strukturen. Daher hoffe ich, dass der Landesjagdver­band MV bald wieder in ruhiges Fahrwasser zurückfindet.

Einer gegen alle

Thomas Nießen, soll im Rahmen der Novelle des Landesjagdgesetzes nachweislich gegen die Positionen der Jägerschaft gestimmt und so dem Verband Schaden zugefügt haben. Der umstrittene Entwurf zum neuen Landesjagdgesetz sieht nämlich eine Mindestabschussregelung von Rot- und Damwild vor, ohne die bisherige Deckelung nach oben. Diese geplante Neuerung hatte zu intensiven Diskussionen und Bedenken über einen möglichen Totalabschuss von Wildarten auf lokaler Ebene geführt. Mehrere Kreisjagdverbände hatten daraufhin Konsequenzen gefordert und Nießen vorgeworfen, sein Ehrenamt missbraucht zu haben.

Wahl eines Präsidenten erst Ende April 2024

Der Landesjagdverband plant nun die Wahl eines neuen Präsidenten bei der Landesdelegiertenkonferenz am 27. April 2024 in Rostock. Bis dahin wird das noch gewählte Präsidium ohne Oberhaupt die Amtsgeschäfte weiterführen.