Günstiger Erhaltungszustand längst erreicht: Wolf nicht mehr bedroht, sondern zu Bedrohung geworden

Regulierung des Wolfsbestandes: Agrarministerkonferenz enttäuscht bei zentralen Fragen. Bayerns Ministerin Michaela Kaniber unzufrieden mit Ergebnissen der Agrarministerkonferenz.

Ein Rudel Wölfe. (Symbolbild: István Károly Bőcs)
Ein Rudel Wölfe. (Symbolbild: István Károly Bőcs)

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Unzufrieden hat sich Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit den aus ihrer Sicht dürftigen Ergebnissen der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz in Büsum gezeigt:

Trotz der immer größeren Gefahr durch das ungehinderte und rasante Anwachsen der Wolfspopulation gebe es wenig Fortschritte aus Sicht der Weidetierhalter. „Das Anwachsen der Wolfspopulation ist eine ernste Bedrohung für die Weidetierhaltung in ganz Deutschland, die ja von der Gesellschaft gewünscht wird, und die auch von unschätzbarem Wert für die Kulturlandschaft und die Biodiversität ist“, sage die Ministerin. Langjährige Erfahrungen aus Frankreich, der Schweiz oder den skandinavischen Ländern zeigten ganz klar: je mehr Wölfe sich in einer Region ansiedeln, desto mehr häufen sich Übergriffe auf Nutz- und Haustiere und desto wirkungsloser werden Schutzmaßnahmen für die Herden. In den bergigen Gebieten Bayerns seien solche Schutzmaßnahmen zudem oftmals gar nicht möglich.

In Büsum gab es noch zu wenig Bewegung, bei der Regulierung des Wolfs schneller voranzukommen. Dennoch werde sie auch in Zukunft nicht nachlassen, den Bund hier an seine Verantwortung den Weidetierhaltern gegenüber zu erinnern und Konsequenzen einzufordern.

„Es ist höchste Zeit, zu handeln. Zum wiederholten Mal fordere ich vom Bund ernsthafte Bemühungen für eine realistische Feststellung der erreichten Wolfsdichte. Wir müssen davon ausgehen, dass ein günstiger Erhaltungszustand längst erreicht und der Wolf bei uns nicht mehr bedroht ist, sondern zu einer Bedrohung für die Weidehaltung geworden ist“, so Kaniber. Der Bund müsse endlich die Regulierungsmöglichkeiten nach EU-Recht in deutsches Recht vollständig umsetzen. Die Wolfsvorkommen müssten regional und grenzübergreifend bewertet und dann auch die Bestände gemanagt werden, denn der Wolf kenne keine Verwaltungs- oder Ländergrenzen.