Französische Jäger drohen mit Jagd-Streik

Die Jäger des Département Pyrénées-Atlantiques sind frustriert und wollen sich nicht mehr alles gefallen lassen

Eine Rotte Wildschweine auf einer Grünfläche. (Symbolbild: iStock/JMrocek)
Eine Rotte Wildschweine auf einer Grünfläche. (Symbolbild: iStock/JMrocek)

Das französische Département Pyrénées-Atlantiques liegt in der Region Nouvelle-Aquitaine an der Grenze zu Spanien – ein schönes Fleckchen Erde mit einer langen Jagdtradition. Genau diese sehen die lokalen Jäger zunehmend bedroht. Die Situation ist, wie „Chasse Passion“ berichtet, wie auch in anderen Departements im Südwesten, gelinde gesagt angespannt.

Jäger-Bashing und Sonntagsjagdverbot

Ständiges „Jagd-Bashing“, das ewige Rumreiten der Medien auf selten vorkommenden Jagdunfällen, Die Forderung nach einem Jagdverbot an Sonntagen und das Bestreben „traditionelle Jagden“ zu verbieten, hat das Nervenkostüm der „Chasseurs“ überstrapaziert.

Bei einer Jagdversammlung am vergangenen Wochenende sollten die anwesenden Jäger darüber abstimmen, ob sie sich vorstellen können die Jagd auf Schwarzwild bis auf Weiteres auszusetzen, bis diese immerwährenden Anfeindungen der Jagd gegenüber endlich aufhören. Die überwältigende Mehrheit stimmte für die Ausarbeitung eines solchen Antrags.

Jagd-Streik nach Urabstimmung

In den kommenden Wochen sollen alle Mitglieder der Jagdverbände des Departements schriftlich dazu noch einmal befragt werden, wobei niemand daran zweifelt, dass die überwiegende Mehrheit der Jäger den Antrag mittragen wird.

Den Jägern geht es dabei nicht nur um ihr Ansehen, um die Anerkennung ihrer Leistungen in der Gesellschaft, sondern auch um den Erhalt der sog. „traditionellen Jagden“, die von Region zu Region variieren können und in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Kritik auf sich gezogen haben.

Solange die Regierung keine erheblichen Fortschritte bei der Unterstützung der Jagd in Frankreich generell und beim Erhalt der traditionellen Jagden macht und solange echte Lösungen fehlen, wollen die Jäger die Regulierung von Wildschweinen insbesondere in der Nähe von Städten aussetzen – bis auf Weiteres.

Hintergrund:

In Frankreich gibt es mehrere Arten von „traditionellen Jagden, die von Region zu Region sehr unterschiedlich sein können. Eine der bekanntesten ist die „Chasse à courre„, die (Hetz-)Jagd mit Hunden. Bei dieser Art von Jagd werden Hunde eingesetzt, um das Wild aufzuspüren und zu verfolgen, bis es schließlich von einem der Jäger erlegt wird.Eine andere sehr beliebte Art von traditioneller Jagd in Frankreich ist die „Chasse à la hutte„, bei der Jäger in kleinen Verstecken, Hütten oder Tarnzelten platziert werden, um Flugwild wie Enten und Gänse zu jagen, die über ihr Jagdgebiet fliegen.

Die traditionelle Jagd in Frankreich ist in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten, da viele der dort praktizierten Jagdarten als antiquiert angesehen werden. Es gibt einen wachsenden Trend hin zu alternativen Jagdmethoden, die als ethischer und nachhaltiger angesehen werden.