Finnland will Wolfsjagd intensivieren

Umstrittener Entwurf zur Erleichterung der Schutzjagd auf Wölfe in Finnland führte zu Tumulten im Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft

Wölfe müssen in Finnland wahrscheinlich bald in Deckung gehen. Eine Novellierung des Jagdgesetzes zur erleichterten Entnahme der Raubtiere, steht in den Startlöchern. (Symbolbild: ambquinn)
Wölfe müssen in Finnland wahrscheinlich bald in Deckung gehen. Eine Novellierung des Jagdgesetzes zur erleichterten Entnahme der Raubtiere, steht in den Startlöchern. (Symbolbild: ambquinn)

Am vergangenen Mittwoch (22.02.2023) wurde im Land- und Forstwirtschaftsausschuss Finnlands eine Änderung des Jagdgesetzes diskutiert, die die Entnahme von Wölfen zur Populationsreduktion vereinfachen soll, indem Ausnahmegenehmigungen schneller und unbürokratischer erteilt werden.

Wie „Yle“ weiter berichtet, gehe der Vorstoß hin zu einer Novellierung des Jagdgesetzes auf eine Bürgerinitiative zurück, über die das Parlament Finnlands im Oktober 2022 abgestimmt hatte und mit einer großen Mehrheit der Abgeordneten für die Umsetzung der Bürgerinitiative votierte.

Abbruch der Ausschusssitzung

Während der Diskussion über die Schutzjagd auf Wölfe verließen die Vertreter der Sozialdemokraten und des Linksbündnisses (Kommunisten und Linkssozialisten) den Sitzungssaalaal und provozierten so eine Vertagung der Sitzung auf den Folgetag. Hintergrund hier ist eine Spaltung der Regierungskoalition in der Wolfsfrage. Die mitregierende Finnische Zentrumspartei hatte nämlich signalisierte, mit der Opposition für eine Novellierung des Jagdgesetzes zu stimmen, was sie dann auch tat und so dem Gesetzesvorschlag den Weg ins Parlament ebnete.

Yle zitiert den Reichstagsabgeordneten Anders Norrback (SFP) von der Opposition, der sich zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis zeigte, mit den Worten:„Das ist ein klares Signal, wie wir unsere Wolfspolitik in Zukunft gestalten wollen. Ich hoffe, dass wir noch in dieser Regierungsperiode Zeit haben, die Angelegenheit im Plenum zu Ende zu bringen“.

Die Grünen kritisieren das Vorgehen des Zentrums im Ausschuss

Reichstagsabgeordneter Satu Hassi von den Grünen, der ebenfalls im Land- und Forstwirtschaftsausschuss sitzt, drückt seine Enttäuschung über das Vorgehen des Zentrums im Ausschuss aus.

Hauptkritikpunkt für Hassi ist dabei, dass die Oppositionsparteien und das Zentrum u.a. durchsetzen wollen, dass sobald ein Hybridwolf in einem Rudel nachgewiesen wird, das ganze Rudel zum Abschuss freigegeben wird, anstatt nur einzelne Individuen zu entnehmen.

Jetzt ist es Sache des Parlaments, über die Novellierung des Jagdgesetzes abschließend zu entscheiden. Die Chance, dass dies noch während der laufenden Woche geschieht, ist groß, da das Parlament am Freitag (03.03.2023) seine Arbeit einstellt, um den Parteien Zeit für den Wahlkampf zu geben. Denn die 39. Wahl zum finnischen Parlament findet bereits am 2. April 2023 statt. Wir werden berichten, wie die Abstimmung ausgegangen ist.