DJV: „Vorschlag zu Schnellabschüssen von Wölfen war überfällig“

DJV begrüßt Vorschlag des Bundesumweltministeriums als kleinen Schritt in die richtige Richtung. Regional differenziertes Wolfsmanagement bleibt allerdings unerfüllt. Steffi Lemke muss günstigen Erhaltungszustand umgehend nach Brüssel melden.

Bundespressekonferenz mit Umweltministerin Lemke zum Thema Wolf vom 12. Oktober 2023 in Berlin. (Quelle: Screenshot)
Bundespressekonferenz mit Umweltministerin Lemke zum Thema Wolf vom 12. Oktober 2023 in Berlin. (Quelle: Screenshot)

Den Vorschlag zur vereinfachten Entnahme von Wölfen, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke heute (12.10.2023) vorgestellt hatte (wir berichteten), begrüßt der Deutsche Jagdverband (DJV) als „kleinen Schritt in die richtige Richtung“. Dagegen fragt der Dachverband der deutschen Jäger, warum das Bundesumweltministerium erst jetzt diese Möglichkeit einräumt und bisher verhindert hat. Der jetzt präsentierte Vorschlag für „Schnellabschüsse“ beschleunige zwar die Hilfe für betroffene Nutztierhalter. Es sei allerdings bestenfalls ein Wolfsrissmanagement und kein regional differenziertes Bestandsmanagement, kritisiert der Verband. Der DJV widerspricht damit Umweltministerin Steffi Lemke vehement und fordert weiterhin die Umsetzung des Koalitionsvertrags.

Darüber hinaus führt der DJV an, dass ein aktuelles Gutachten des Staatsrechtlers Professor Michael Brenner aufzeige, wie bereits jetzt ein europarechtskonformes regional differenziertes Bestandsmanagement möglich sei. Deshalb fordert der DJV Bundesumweltministerin Lemke auf, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes für die atlantische und die kontinentale biogeografische Region umgehend nach Brüssel zu melden.

Weiterhin fordert der DJV die Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf auf europäischer Ebene von Anhang 4 zu 5, was Lemke in der Bundespressekonferenz als nicht zielführend beschrieben hatte. Der DJV dagegen sieht darin eine Möglichkeit den EU-Mitgliedsstaaten mehr Spielräume im Wolfsmanagement einzuräumen. „Eine Einzelfallgenehmigung für den Abschuss von Wölfen wäre dann – entgegen der Aussage von Bundesministerin Lemke – nicht mehr notwendig“, führt der DJV aus.

Das Bundesumweltministerium strebt zur Umsetzung des Vorschlags zu Schnellabschüssen einen Beschluss der Umweltministerkonferenz Ende November 2023 an. Ungeachtet dessen appelliert der DJV an die zuständigen Landesregierungen, praxisnahe Vereinfachungen umgehend umzusetzen!