Dialogforum Weidetierhaltung und Wolf präsentiert Ergebnisse

Niedersachsen will Herdenschutz fördern und regionale Handlungsmöglichkeiten stärken

Schafe auf einer Weide auf dem „Platten Land“. (Symbolbild: Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay)
Schafe auf einer Weide auf dem „Platten Land“. (Symbolbild: Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay)

Seit Anfang des Jahres beschäftigt sich das Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“ mit der Frage, wie ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf erreicht werden kann. Dieses Forum wurde von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte ins Leben gerufen. Am Dienstag (12.09.2023) trafen sich etwa 25 Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände erneut in großer Runde, um über ihre Arbeit in den vier Arbeitsgruppen zu berichten: „Förderung und Herdenschutz in der Weidetierhaltung“, „Information und Transparenz“, „Wolfsmanagement“ und „Deiche und Herdenschutz“.

Umweltminister Meyer betonte, dass bereits wesentliche Punkte und erste gemeinsame Ergebnisse erarbeitet wurden und er sich bei allen Arbeitsgruppen bedankt. Agrarministerin Staudte ergänzte, dass die einhellige Meinung sei, dass die Arbeit bereits Erfolge gezeigt habe, aber noch nicht abgeschlossen sei. Der Herdenschutz bleibe eine fortwährende Aufgabe, und es werde angestrebt, ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement umzusetzen.

Zwei Hauptthemen dominierten das Dialogforum diesmal: Möglichkeiten des Wolfsmanagements und Herdenschutz.

Umweltminister Meyer betonte die Frage, wie man in Regionen mit hohen Nutztierschäden, trotz gutem Herdenschutz, schneller und unbürokratischer handeln könne. Dabei sei die Zielsetzung klar: Den Wolf nicht auszurotten, sondern der Weidetierhaltung, die unter Nutztierschäden leide, zu helfen. Niedersachsen setze sich daher mit Nachdruck für ein regional differenziertes Wolfsbestandsmanagement auf Bundesebene ein, wie es im Koalitionsvertrag festgehalten ist.

Die Vorschläge von Bundesumweltministerin Steffi Lemke für ein derartiges Bestandsmanagement, die für Ende September angekündigt sind, sollen in der Dialogforum-Arbeitsgruppe diskutiert werden und bis zur nächsten Umweltministerkonferenz im November zu einstimmigen Beschlüssen führen. Diese Beschlüsse sollen sicherstellen, dass in Regionen mit trotz Herdenschutz hohen Nutztierschäden schneller und effektiver gehandelt werden kann.

Kopfprämie statt aufwendiges Finanzierungsverfahren für Zäune

Der zweite Schwerpunkt der Diskussion im Dialogforum betraf den Anstieg der Nutztierschäden und die Förderung des Herdenschutzes durch das Land. Hierzu erklärte Ministerin Staudte, dass die Landesregierung neue Lösungsansätze prüfen wolle, um die Bürokratie abzubauen und Verfahren zu vereinfachen. Ein Vorschlag der niedersächsischen Schafzuchtverbände ist, anstelle aufwändiger Verfahren zur Finanzierung von Zäunen, eine Kopfprämie pro Tier zu zahlen. Dieser Vorschlag wird wohlwollend geprüft. Weiterhin wird es Entschädigungen für vom Wolf gerissene Tiere geben, sofern ausreichende Herdenschutzmaßnahmen vorhanden waren.

Abschließend sind sich Agrarministerin Staudte und Umweltminister Meyer einig, dass der Herdenschutz weiter gestärkt werden muss, unabhängig von möglichen Wolfsabschüssen. Die Ausrottung des Wolfes stehe nicht zur Diskussion, und es sei wichtig, Weidetierhalterinnen und -haltern für Naturschutz und Deichpflege weiterhin bestmögliche Unterstützung zu bieten.