Das leise Sterben der heimischen Waldameisen

Mit den Fichtenbeständen verschwinden nahezu unbeachtet auch Millionen Waldameisen, da die Kahlflächen nicht mehr genügend Nahrung bieten

Rote Waldameisen. (Symbolbild: Monika auf Pixabay)
Rote Waldameisen. (Symbolbild: Monika auf Pixabay)

Von Werner Ebach

Aufgrund des Klimawandels sind erhebliche Schäden im Wald, insbesondere in den Fichtenbeständen, entstanden. Dies hat auch gravierende Auswirkungen auf die heimischen Waldameisen, wie die Formica rufa (Rote Waldameise) und die Formica polyctena (Kahlrückige Waldameise).

Nicht nur das Absterben der Bäume ist ein Problem, sondern auch der langsame Tod der Waldameisen, die oft in Fichtenbeständen leben. Für die unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und der Bundesartenschutzverordnung stehenden Waldameisen stellt dies eine ernsthafte Bedrohung dar. Überleben sie den Winter, finden sie kaum noch Nahrungsquellen auf den kahlen Flächen vor. Zum einen fehlt oft Aas von toten Tieren, zum anderen sind die Baumläuse, die sich auf den Fichten befanden und von den Ameisen gemolken wurden, nicht mehr vorhanden. Das bedeutet den Wegfall des wertvollen Nektars für die Waldameisen, ihre Königinnen und ihre Nachkommen.

Fehlende Bäume bedeuten auch weniger lebenswichtiger Schatten für die Ameisenhügel

Ein Ameisenhaufen im Wald. (Foto: Joachim Orbach)
Ein Ameisenhaufen im Wald. Der Sonne ungeschützt über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, kann das zum Tod des Ameisenvolkes führen. (Foto: Joachim Orbach)

Ein weiteres gravierendes Problem durch das Fehlen von Bäumen sind die exponierten Ameisenhügel. Wenn im April die Sonne an vielen Tagen von morgens bis abends ungehindert auf die Ameisen scheint, sterben die Insekten nach und nach qualvoll, da es keine Möglichkeit gibt, Schatten zu finden. Zwar mögen die Ameisen Sonne zwischen 9 und 15 Uhr, aber eine längere Sonneneinstrahlung ist für sie zu viel. Es gibt nur begrenzte Möglichkeiten, diesen Auswirkungen entgegenzuwirken. Es wäre möglich, mit erheblichem Aufwand einen Sonnenschutz über den Ameisenhügeln zu installieren und die Insekten mit Zucker zu füttern und dann bis Mitte Mai zu warten, wenn sich die Königinnen und Männchen im Hochzeitsflug paaren und neue Ameisenvölker bilden.