Bundesminister Cem Özdemir plant beschleunigten Abschuss von Wölfen in Deutschland

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will unkomplizierten Abschuss von Wölfen vorantreiben und gibt klare Zusicherungen an Landwirte

Ein Wolfsrudel. (Symbolbild: István Károly Bőcs auf Pixabay)
Ein Wolfsrudel. (Symbolbild: István Károly Bőcs auf Pixabay)

Im Rahmen der anhaltenden Debatte über den Spagat zwischen dem Schutz der Wolfspopulation und der Sicherung von Nutztieren hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), eine pragmatische und unbürokratische Lösung für den Abschuss von Wölfen angekündigt. Özdemir betonte sein Engagement, eine Lösung zu finden, die sowohl die Anliegen der Landwirte als auch den Erhalt der Wolfspopulation berücksichtigt.

„Ich stehe dazu in engem Austausch mit Umweltministerin Lemke und kann versichern, dass an einer pragmatischen und unbürokratischen Lösung unter Hochdruck gearbeitet wird“, sagte Özdemir der Neuen Osnabrücker Zeitung am heutigen Mittwoch (30.08.2023). „Uns beiden liegt die Weidetierhaltung sehr am Herzen.“

Juristisch betrachtet können bereits jetzt unter bestimmten Bedingungen einzelne Wölfe oder sogar ganze Rudel entnommen werden, erklärte er. „Wir stellen aber fest, dass die aktuellen Vollzugshinweise von Bund und Ländern noch nicht ausreichen, um das schnell durchzusetzen und die Situation zu entschärfen. Das beunruhigt nicht nur die Weideviehhalter, sondern auch mich als Landwirtschaftsminister“, sagte Özdemir.

Die Landwirte erwarten von der Gesellschaft, die zu Recht verstärkten Artenschutz fordert, entsprechende Unterstützung. Özdemir fuhr fort: „Keine Lösung bieten diejenigen, die nun mit populistischen Parolen glauben machen wollen, der Bund könne das Problem alleine lösen. Bund und Länder müssen hier an einem Strang ziehen.“ Er appellierte an die Länder, sich rasch in die laufende Überarbeitung der Leitlinien einzubringen, um die derzeitigen Möglichkeiten der Entnahme „endlich effektiver zu nutzen“. Özdemir begrüßte auch die Ankündigung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den Schutzstatus der Wölfe überprüfen zu wollen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wird laut Angaben aus Niedersachsen im September Lösungsvorschläge für einen Ausgleich zwischen dem Schutz der Wölfe und der Absicherung von Nutztieren vorlegen. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) erklärte nach einem Treffen mit Lemke in Berlin letzte Woche, die Ministerin habe Ideen für ein „praktikableres, einfacheres Handeln bei Nutztierrissen in Aussicht gestellt“. Niedersachsen werde aktiv dazu beitragen, ein „ausgewogenes regional differenziertes Wolfsmanagement zu erarbeiten“. Etwa ein Drittel der deutschen Wolfspopulation lebt in Niedersachsen.