Bayerns Waldbesitzer von Kabinettsbeschluss geschockt

Verbot von Holzenergie im Neubau stößt auf breiten Widerstand – Auch Bayerns Forstministerin Kaniber kritisiert geplantes Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung scharf

Weide, Wald und Berge in Bayern. (Symbolbild: Matthias Frank)
Weide, Wald und Berge in Bayern. (Symbolbild: Matthias Frank)

Das Bundeskabinett hat am Donnerstag (20.04.2023) den Entwurf eines Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet. Biomasseheizungen im Neubau, also auf Basis von Holz in Form von Pellets, Hackschnitzeln und Scheitholz sollen zur Erfüllung des 65 %-Zieles von erneuerbaren Energien im Heizungsbereich verboten werden. Für den Heizungstausch im Bestand bleibt Holz als Rohstoff zulässig, allerdings nur in Kombination mit Solarenergie, Pufferspeicher und dem Einbau staubmindernder Techniken. Im Neubau wird damit die Zentralheizung mit Holz oder Pellets verboten und im Bestand erheblich verteuert und erschwert.

In vielen Fällen darf ein Waldbesitzer Energieholz aus seinem eigenen Wald nicht mehr zur Beheizung seines eigenen Hauses verwenden“, so Josef Ziegler, der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, als erste Reaktion auf den Kabinettsbeschluss. Dieser Kabinettsbeschluss ist deshalb ein Schock für die 500.000 Waldbesitzerfamilien in Bayern.

In den nächsten Jahrzehnten muss der Hauptteil unserer vorratsreichen Fichten- und Kiefernwälder umgebaut werden. Im Zuge des anstehenden Baumartenwechsels fallen große Mengen an Nebenprodukten an, für die künftig kaum noch Verwertungsmöglichkeiten bestehen. Einnahmen fallen weg, die dringend für die Kosten des Waldumbaus benötigt werden.

In Zukunft entsteht das CO2 im Wald durch natürliche Verrottung. Dieser Gesetzentwurf verlangsamt die Anpassung unserer Wälder an ein wärmeres Klima. Ein ganz schlimmer Vorschlag im Hinblick auf den Klimaschutz“, so Ziegler.

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die Landwirte und die ländliche Bevölkerung werden sich das nicht bieten lassen und breiten Widerstand gegen diese Pläne leisten.

„Ampel in Berlin bremst Klimaschutz und Wald aus“

Immer neue Blüten treibt nach Aussage von Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber die eigentumsfeindliche Verbotspolitik der Berliner Ampelregierung: „Mit dem jetzt beschlossenen Gebäudeenergiegesetz bremst der Bund den Klimaschutz aus und behindert auch noch den im Klimawandel so notwendigen Umbau der deutschen Wälder“, sagte Kaniber in München. Es sei völlig abwegig, in Neubauten künftig den Einsatz selbst modernster Holzheizungssysteme mit hervorragender Feinstaubbilanz zu verbieten. „Wer den klimafreundlichen Öko-Rohstoff Holz ausbremst, der direkt vor unserer Haustür wächst, befindet sich in Sachen Energiesicherheit und Klimaschutz auf einem absoluten Holzweg“, so die Ministerin.

Es gehe nicht um wertvolles Bauholz, mit dem geheizt werden soll, sondern um Holz aus der Waldpflege oder um Schadhölzer, die für andere Zwecke kaum verwertbar sind. Kaniber: „Wenn dieses Holz nicht energetisch genutzt wird, verrottet es im Wald und setzt so genau die gleiche Menge CO2 frei. Die Wärme muss aber dann woanders herkommen. Das ist völlig widersinnig. Jeder Kubikmeter Holz ersetzt 150 Liter Heizöl.“ Mit seiner Entscheidung verbaue der Bund nicht nur sinnvolle Absatzwege, sondern nehme den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern auch wichtige Anreize, sich für die Pflege und den Aufbau klimafester Wälder zu engagieren.

Sie sei in großer Sorge, weil beim Rohstoff Holz immer wieder Verunsicherung verbreitet werde. Nicht nur in der Branche, die um ihre Existenz bangt, sondern unter den Hausbesitzer, die jetzt alle überlegen müssen, auf welche Heizquelle sie künftig setzen. „Kaum haben wir bei der Erneuerbare-Energie-Richtlinie das Schlimmste auf EU-Ebene abgewehrt, denkt sich die Bundesregierung neue Hürden und Verbote aus“, so die Ministerin.

Quellen: Bayerischer Waldbesitzerverband e.V. und Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten