Bayerischer Jagdverband: Weg vom alleinigen Fokus auf Verbiss

Forstliches Gutachten: BJV sieht keine jagdliche Relevanz

Wald im Frühjahr. (Symbolbild: Tom auf Pixabay)
Wald im Frühjahr. (Symbolbild: Tom auf Pixabay)

Der Bayerische Jagdverband setzt sich entschieden für eine umfassende Revision und Neukonzeption des forstlichen Gutachtens ein, da seiner Ansicht nach dessen gegenwärtige Ausrichtung, die sich ausschließlich auf Verbiss konzentriert, für die Erarbeitung von Abschussplänen unzureichend und daher jagdlich irrelevant ist. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Revierpächtern, Waldbauern und Förstern im Rahmen eines Dialogverfahrens wird als wesentlich erachtet, um diesen Missstand zu beheben.

Diese Position wird auch von anerkannten Fachleuten wie Professor Dr. Friedrich Reimoser von der Universität für Bodenkultur Wien, Robin Sandfort, MSc, und Dr. Rudi Suchant von der FVA Freiburg unterstützt. Sie äußerten sich hierzu auf dem Rehwildsymposium des BJV in Freising. Die Experten fordern für die aktuelle Datenerhebung eine detaillierte Analyse der Ursachen bei identifizierten Problemen und plädieren für eine umfassendere Betrachtungsweise. Dabei soll insbesondere waldbaulichen Aspekten wie Lichtverhältnissen, Dichte des Aufwuchses und der bereits erreichten Verjüngung eine explizite Berücksichtigung zuteilwerden. Ebenso wichtig ist die Einbeziehung von Faktoren, die das Wild direkt beeinflussen, darunter Lebensraum, Nahrungsangebot und Störungen. Das BJV betont zudem die Notwendigkeit, dass Verbissuntersuchungen stets vor Ort im Revier durchgeführt werden, um eine genaue Erfassung zu gewährleisten, was derzeit nicht immer der Fall ist.

Dazu BJV-Präsident Ernst Weidenbusch:
„Die Formel viel Verbiss heißt zu viel Rehwild, Rotwild oder Gamswild springt zu kurz und wird der tatsächlichen Situation nicht gerecht. Kluger Waldumbau funktioniert nur mit der Motorsäge und der Büchse. Für uns steht fest: Rehwild, Rotwild und Gamswild sind keine Schädlinge. Wir wollen Wald mit Wild und sorgen für Lebensräume auch außerhalb des Waldes. Deshalb bieten wir Waldbauern und Förstern dazu Gespräche an.“