Wildschwein sorgt für Aufregung im Rathaus von Sallanches

Unerwarteter Besuch: 70-Kilo-Keiler dringt in Gemeindeverwaltung ein und räumt richtig auf

Der Wildschweinkeiler musste aus Sicherheitsgründen noch im Verwaltungsgebäude erlegt werden. (Foto: Gemeinde Sallanches / Georges Morand)
Der Wildschweinkeiler musste aus Sicherheitsgründen noch im Verwaltungsgebäude erlegt werden. (Foto: Gemeinde Sallanches / Georges Morand)

Ungewöhnlichen Besuch bekam das Rathaus der kleinen französischen Gemeinde Sallanches am vergangenen Freitag (16.02.2024).Am frühen Freitagnachmittag verirrten sich zwei Wildschweine in das malerisch am Fuße des Aravis-Massivs und des Mont-Blanc-Gebirges im Département Haute-Savoie gelegene Städtchen. Einem der Tiere, einem ca. 70 Kilogramm schweren Keiler, gelang es bei seinem Streifzug durch die Gemeinde in das Rathaus der Stadt einzudringen, indem der Schwarzkittel mit seinem Wurf die Vordertüre öffnen konnte und so in das Verwaltungsgebäude eindringen konnte. Im Inneren des Gebäudes begann der Keiler, wahrscheinlich auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit, die Büroräume des Schulamtes zu inspizieren und ging dabei, wie es sich für ein wildes Schwein gehört, alles andere als zimperlich vor.

Georges Morand, der Bürgermeister von Sallanches, erklärte gegenüber „LeMessager“: „Der Mitarbeiter, der in diesem Büro arbeitete, hatte kaum Zeit, auf seinen Schreibtisch zu klettern. Denn er hatte natürlich nicht damit gerechnet urplötzlich einem ausgewachsenen Wildschwein Auge in Auge gegenüberzustehen.“ Als der Keiler seinen Weg in ein angrenzendes Büro fortsetzte, schloss der Verwaltungsmitarbeiter geistesgegenwärtig die Türe und sperrte das Wildschwein so ein. Dieses zweite Büro verwüstete der Keiler in Gänze, wofür der Bürgermeister jedoch Verständnis äußerte: „Es ist normal, dass er versuchte rauszukommen. Wir riefen dann sofort die Feuerwehr und die Polizei“, so Morand weiter.

Ein schnelles Eingreifen der Gemeindepolizei verhinderte dann auch Schlimmeres. Kein Mensch wurde verletzt, wobei die Wahrscheinlichkeit dazu bei einem solch großen und kräftigen Tier durchaus gegeben gewesen wäre. Leider musste das Wildschwein letztlich doch aus Sicherheitsgründen von einem hinzugezogenen Gemeindejäger erlegt werden.

Der Vorfall hinterließ nicht nur materielle Schäden, sondern wirft darüber hinaus auch Fragen zum Umgang mit Wildtieren in städtischen Gebieten auf. Denn in Sallanches haben es die Einwohner nicht nur regelmäßig mit umherstreifenden Wildschweinen im Gemeindegebiet zu tun, sondern auch mit Wölfen, was eventuell auch dazu beigetragen haben könnte, dass die Wildschweine sich immer mehr in von Menschen bewohnte Gebiete wagen, um den Wölfen zu entkommen.