Bayerischer Jagdverband warnt vor Biodiversitätsverlust durch Aussetzung der EU-Stilllegungspflicht

Die jüngste Entscheidung der EU, Landwirten zu erlauben, statt Brachflächen Eiweißpflanzen oder Zwischenfrüchte anzubauen, könnte nach Einschätzung des BJV zu einem erheblichen Rückgang der Artenvielfalt führen

Für Fasane und anderes Niederwild, sind Brachen essenziell wichtige Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. (Symbolbild: MableAmber)
Für Fasane und anderes Niederwild, sind Brachen essenziell wichtige Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. (Symbolbild: MableAmber)

Der Bayerische Jagdverband (BJV) äußert tiefe Besorgnis über die neueste Entscheidung der Europäischen Union, eine Ausnahmeregelung von der Stilllegungspflicht landwirtschaftlicher Flächen zu beschließen. Bislang mussten Landwirte 4 Prozent ihrer Ackerfläche ungenutzt lassen, um Brachen als wertvolle Lebensräume für Niederwild und zur Förderung der Biodiversität zu erhalten. Die EU erlaubt nun, dass diese Flächen alternativ für den Anbau von Eiweißpflanzen oder Zwischenfrüchten zur Futternutzung verwendet werden dürfen.

Der BJV betont, dass Brachflächen unverzichtbar für den Erhalt von Artenreichtum und die ökologische Vielfalt sind. Sie bieten nicht nur Rückzugsräume für viele Tierarten, sondern tragen auch zur Bodenregeneration und zum Schutz vor Erosion bei. Die Aufhebung der Stilllegungspflicht und die damit einhergehende Reduzierung von Brachflächen könnten somit zu einem massiven Verlust an Biodiversität führen.

Mit der neuen Regelung befürchtet der BJV, dass die landwirtschaftliche Intensivierung weiter voranschreitet und die für den Naturschutz so wichtigen Brachflächen zunehmend verschwinden. Dies würde nicht nur die Lebensräume zahlreicher Arten bedrohen, sondern auch die langfristige Nachhaltigkeit der Landwirtschaft selbst untergraben.

Der Bayerische Jagdverband ruft daher zu einer Überdenkung dieser Entscheidung auf und fordert Maßnahmen, die sowohl die Bedürfnisse der Landwirtschaft als auch den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in Einklang bringen.

Dazu BJV-Vizepräsident Sebastian Ziegler: „Ohne Brachflächen droht uns künftig ein stummer Frühling. Egal ob Rebhuhn, Grauammer, blauflügelige Ödlandschrecke oder Feldhase: nahezu alle Bewohner der Agrarlandschaft brauchen Brachen. Ohne sie kann der fortschreitende Verlust an Biodiversität in unseren Fluren nicht gestoppt werden. Das gefährdet unsere eigene Lebensgrundlage. Die jetzige Regelung wird dramatische Auswirkungen haben. Als anerkannter Naturschutzverband fordern wir, den Lebensraum Brache zu retten und gleichzeitig Landwirtinnen und Landwirte angemessen für die Anlage von Brachen zu entlohnen. Dafür muss dann besonderer Fokus auf die qualitativ hochwertige Ausgestaltung der Brachen gelegt werden und die jährliche Mulchpflicht entfallen.“