Bayerischer Jagdverband: „Rufmordkampagne gegen Präsidiumsmitglieder“

BJV-Präsident Ernst Weidenbusch äußert sich im Rahmen einer Pressekonferenz zu Vorwürfen „einer Gruppe ehemaliger Mitarbeiter der BJV-Geschäftsstelle“

Quelle: BJV
Quelle: BJV

In einem auf November 2022 datierten „Offenen Brief an die Vorsitzenden der BJV-Kreisgruppen“ äußert „eine Gruppe ehemaliger Mitarbeiter der BJV-Geschäftsstelle“, die zu ihrem Schutz anonym bleiben wollen, massive Kritik am Führungsverhalten von BJV-Präsident Ernst Weidenbusch sowie Generalsekretär Robert Pollner.

Von „Beschimpfungen, respektlosem Umgang und Wutausbrüchen“ gegenüber den Angestellten der BJV-Geschäftsstelle ist die Rede. Ein Klima aus „Misstrauen und Angst“ habe um sich gegriffen und Mitarbeiter krank gemacht, wo vorher „gute Kollegialität und Zusammenarbeit“ gepflegt worden sei.

In einer Pressekonferenz äußerte sich jetzt der BJV zu den Vorwürfen und veröffentlichte eine Stellungnahme, in der u.a. die Einrichtung einer „Whistle-Blowing-Stelle“ durch eine Rechtsanwaltskanzlei angekündigt wird, um die Echtheit des Offenen Briefes zu prüfen.

Nachfolgend der „Offene Brief“ sowie die Stellungnahme des BJV dazu, jeweils im Wortlaut wiedergegeben:

November 2022

Offenen Brief an die Vorsitzenden der BJV-Kreisgruppen

Sehr geehrte Damen und Herren,

über Presse- und Kreisgruppenmitteilungen aus dem BJV und über Gesprächsnotizen ist öffentlich bekannt geworden, dass es im Oktober 2022 auf der Jagdmesse in Grüna zu öffentlichen verbalen Konflikten zwischen dem BJV-Präsidenten Ernst Weidenbusch, Generalsekretär Robert Pollner und verschiedenen Kreisgruppenvorsitzenden gekommen ist. Die Vorgänge werden aber so unterschiedlich dargestellt, dass für Außenstehende schwer zu erkennen ist, wo hier wirklich die Ursache liegt und wie das zu beurteilen sein könnte.

Wir sind eine Gruppe ehemaliger Mitarbeiter der BJV-Geschäftsstelle und melden uns an dieser Stelle mit einem Offenen Brief an die Kreisgruppen zu Wort.

Anhand der Vorfälle von Grünau ist sichtbar geworden, welchen zwischenmenschlichen Umgang Herr Ernst Weidenbusch und Herr Robert Pollner an den Tag legen und wie sie diesen hinterher in der Öffentlichkeit rechtfertigen.

Diesem Umgang konnten wir Mitarbeiter der BJV-Geschäftsstelle uns als abhängige Beschäftigte nicht entziehen. Dieser aber ist dafür verantwortlich, dass einige von uns ihre festen Anstellungsverhältnisse, die sie teilweise seit Jahrzehnten innehatten, und die sie gerne weitergeführt hätten, aufgegeben haben. Manche Mitarbeiter haben ohne Sicherheit auf eine berufliche Zukunft gekündigt.

Wir sind gedemütigt, enttäuscht und traurig über die Entwicklungen im BJV und in der Wildland-Stiftung, die wir über Jahre und Jahrzehnte engagiert und motiviert begleitet haben und in dessen positiver Fortentwicklung wir unsere Arbeitskraft investiert haben.

Zu unseren Erfahrungen als Angestellte im BJV unter dem Präsidenten Ernst Weidenbusch und Generalsekretär Robert Pollner, der ohne eine Legitimation aus der Satzung die Geschäftsstelle leitet und auch für die Personalangelegenheiten zuständig ist, gehören u.a. Beschimpfungen, respektloser Umgang und Wutausbrüche. Wir Mitarbeiter wurden in Einzelgesprächen gegeneinander ausgespielt, über andere wurde in Abwesenheit gerichtet, Aufgaben und Funktionen wurden „über Nacht“ verändert, ohne dass dies an die Betroffenen kommuniziert wurde. Die Kommunikation zwischen uns Mitarbeitern und ebenso zu Ehrenamtlichen zunehmend unterbunden oder eingeschränkt.

Wir haben erlebt, wie in der BJV-Geschäftsstelle, wo gute Kollegialität und Zusammenarbeit gepflegt wurden, Misstrauen und Angst um sich gegriffen haben. Immer mehr Mitarbeiter wurden krank, teilweise lange Zeit. Manche von uns haben die Entscheidung, ihren Arbeitsvertrag beim BJV zu kündigen, deswegen getroffen, weil sie ihre psychische und physische Gesundheit einfach schützen mussten.

Wir haben uns immer wieder gefragt, warum aus den BJV-Kreisgruppen nicht kritischer nachgefragt wurde, angesichts dessen, dass mittlerweile rund 30 Personen aus der BJV-Geschäftsstelle, aus Außenstellen oder Projekten nicht mehr für den BJV arbeiten. Einige davon erhielten keine Möglichkeit, ihre Tätigkeit, Daten und Kontakte an einen Nachfolger weiterzugeben. Verschiedene Projekte des BJV oder der Wildland-Stiftung sind nicht mehr zu finden.

Ausschüsse -und Arbeitskreise, in die sich engagierte, fachlich kompetente-Ehrenamtliche eingebracht haben, wurden einfach „zerstört“. Damit fehlten uns Mitarbeitern wichtige Ansprechpartner und brachen Netzwerke zusammen.

Wir schreiben diesen Offenen Brief, um für uns endlich mit dem Kapitel Bayerischer Jagdverband abschließen zu können. Zum Schluss hat das viele von uns sehr verletzt und tatsächlich gesundheitlich geschadet.

Egal ist der Bayerische Jagdverband aber niemandem von uns ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deshalb haben wir uns entschlossen, Ihnen unsere persönlichen Erfahrungen zur Kenntnis zu geben.

Wir grüßen Sie in teils langjähriger Verbundenheit.

Eine Gruppe ehemaliger Mitarbeiter des BJV

Um uns zu schützen, bleiben wir anonym.“

Bayerischer Jagdverband: Pressemitteilung zur Pressekonferenz am 15.11.2022

1. Der Bayerische Jagdverband ist inhaltlich neu aufgestellt. Dem Präsidium ist es gelungen, als Fürsprecher und Vertreter der Wildtiere mit neuen Projekten den Tierschutz in den Mittelpunkt seines Handelns zu stellen. Den durch Corona neuen Herausforderungen für die Natur wurde mit einer kreativen und verständlichen Besucherlenkungskampagne erfolgreich begegnet. Zum Beispiel wurden Tausende von Hinweisschildern zum Schutz der Wildtiere produziert und von den Mitgliedern in den Revieren aufgestellt; der neue Schulkalender weist schon die Jüngsten auf die Ruhebedürfnisse der Wildtiere hin. Beispielsweise wurde die prekäre genetische Situation des Rotwildes fundiert thematisiert, so dass die Ministerin erste, lösungsorientierte Gespräche dazu mit dem BJV angekündigt hat. Zum Beispiel stellt sich der BJV in Abstimmung mit dem Umweltminister gemeinsam mit Staatsforsten, Berufsjägern und Bauernverband den Herausforderungen, die die zunehmende Wolfspopulation mit sich bringt. Die vom BJV initiierte Erweiterung der Informationen beim Forstlichen Gutachten relativierte die Bedeutung der Wilddichte für den Verbiss und erreichte dadurch, dass andere Aspekte Einfluss finden werden. Die „JAGD in Bayern“ wurde zu einer vollwertigen Jagdzeitschrift entwickelt; dazu erhält der BJV von Seiten der Mitglieder ausnahmslos positive Rückmeldungen. Der Bayerische Jagdverband steht damit inhaltlich so gut da wie nie in den letzten Jahren.

2. Der Bayerische Jagdverband ist wirtschaftlich saniert. Unmittelbar nach der Wahl wurde das Präsidium mit der Insolvenzreife der Wildland-Stiftung konfrontiert; zudem hatte die Stiftung seit Jahren keine Steuerklärungen abgegeben und war mit der Abrechnung der Zuschüsse über Jahre in Rückstand. Die Insolvenz wurde durch einen Überbrückungskredit abgewendet; die Stiftung wurde neu aufgestellt.

Kurz danach wurde dem Bayerischen Jagdverband die Gemeinnützigkeit entzogen, weil dessen kommissarische Führung ebenfalls für die Jahre 2018 und 2019 keine Steuererklärungen abgegeben hatte. Durch die sofortige Aufarbeitung durch das Präsidium wurde der Entzug der Gemeinnützigkeit aufgehoben. Während der Verband die Jahre vorher regelmäßig in Liquiditätsschwierigkeiten war und sogar den Fälligkeitszeitpunkt der Mitgliedsbeiträge vorziehen musste, ist der Verband jetzt jederzeit zahlungsfähig.

3. Die planmäßige Diffamierung mittels einer Rufmordkampagne gegen Präsidiumsmitglieder ist bereits die dritte ihrer Art und hat eine lange Vorgeschichte. Dabei sind es immer wieder dieselben Personen, die mit erfundenen Beschuldigungen versuchen, die Vorherrschaft im Verband zu gewinnen. Dabei rückt diese Gruppe nicht nur das Präsidium in ein schlechtes Licht, sondern schadet dem gesamten BJV, seinen Mitgliedern, den Wildtieren und vor allem der Jagd. Schließlich bleibt die Gruppe auch jegliche konkreten Vorschläge für die inhaltliche Arbeit des Verbandes schuldig. Bezugnehmend auf eine angebliche, dem BJV nicht vorliegende Strafanzeige aus Dachau wegen angeblicher Bedrohung und Beleidigung ist festzuhalten, dass es weder eine Bedrohung noch eine Beleidigung gab. Dazu liegen dem BJV Zeugenaussagen vor, welche belegen, dass solche Anschuldigungen erfunden sind und welche nahelegen, dass eine solche Anzeige Teil eines schon vorher feststehenden Planes war. Im Hinblick auf einen anonymen Brief angeblicher ehemaliger Mitarbeiter, ist die Auseinandersetzung damit naturgemäß schwierig. Auffällig ist, dass der Brief dieselbe Diktion verwendet, wie sie vor drei Jahren bereits in den haltlosen Vorhaltungen gegenüber dem früheren Präsidenten Dr. Jürgen Vocke Verwendung fand. Ist der Brief echt und handelt es sich um mehr als um einen Racheakt einzelner anonymer Ex-Mitarbeiter, haben wir allen Anlass, uns damit selbstkritisch auseinanderzusetzen. Handelt es sich aber um eine Fälschung, dann wird deutlich, mit welcher kriminellen Energie hier gearbeitet wird. Der Präsident hat deshalb bei der Rechtsanwaltskanzlei BC Legal die Einrichtung einer Whistle-Blowing-Stelle beauftragt, um die Echtheit des Schreibens zu verifizieren.

Eine Aufzeichnung der gesamten Pressekonferenz finden Sie hier:

Quelle: BJV