Agrarministertreffen: MV drängt auf vereinfachtes Verfahren zur Entnahme von Problemwölfen

Mecklenburg-Vorpommern hat ein Beschlussvorschlag erarbeitet und wird diesen gemeinsam mit den anderen Bundesländern und dem Bund diskutieren.

Ein Wolf. (Symbolbild: keyouest auf Pixabay)
Ein Wolf. (Symbolbild: keyouest auf Pixabay)

Anlässlich der Agrarministerkonferenz am Freitag, den 22. September 2023, in Kiel drängt Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus erneut auf ein vereinfachtes Verfahren zur Entnahme von Problemwölfen sowie auf eine Überprüfung des zumutbaren Herdenschutzes. Mecklenburg-Vorpommern hat einen entsprechenden Beschlussvorschlag erarbeitet und wird diesen gemeinsam mit den anderen Bundesländern und dem Bund diskutieren.

Vereinfachtes Verfahren zur Entnahme von Problemwölfen und Überprüfung des zumutbaren Herdenschutzes

„Wir werden den Bund an seinen Versprechen messen“, sagte Backhaus im Vorfeld der Konferenz und bezog sich dabei auf die Zusage von Bundesumweltministerin Steffi Lemke noch im September Vorschläge unterbreiten zu wollen, wie auffällige Wölfe unter Berücksichtigung des EU-Rechts, das den Wolf unter einen besonderen Schutz stellt, künftig schneller und unbürokratischer entnommen werden können. „Dabei geht es mir nicht darum, die Tierart Wolf auzurotten, sondern regional dort einzugreifen, wo die Weidehaltung aufgrund gehäufter Nutztierrisse auf dem Spiel steht. Ob auf der Alm oder in der Tiefebene – wir brauchen die Tierhaltung auch zum Erhalt von Dauergrünland. Wiesen und Weiden sind Lebensraum einer reichen Flora und Fauna; sie mindern die Gefahr von Hochwasser, sind ein guter Schutz vor Bodenerosion und binden mehr Kohlendioxid als beispielsweise Ackerflächen – ein sehr gutes Beispiel dafür, wie eng Landwirtschaft und Umweltschutz zusammenhängen“, führte er aus.

Neben der Forderung eines regional differenzierten Bestandsmanagements geht es Mecklenburg-Vorpommern ganz konkret um die Frage, wie man in der Fläche einen sicheren, aber gleichzeitig praktikablen Herdenschutz vor Wolfsübergriffen erreichen kann.  Aktuell liegt der Grundschutz bei 90 cm Elektro-Zaunhöhe, empfohlen und mit Fördermitteln unterstützt werden aber nur deutlich höhere Elektro-Zäune von 1,20 m.  „Diese Zäune haben ein höheres Transportgewicht. Auch der Aufbau gestaltet sich deutlich schwieriger. Das ist insbesondere für Tierhalter unzumutbar, die großflächig wirtschaften und ihre Tiere oft umtreiben oder bei Wanderschäfern, die täglich neue Nachtpferche aufbauen müssen. Hinzu kommt, dass diese Zäune auf Flächen mit felsigen, nassen und sandigen Böden oder auch bei höherer Windlast kaum aufgebaut werden können. Die für größere Weidetiere wie Rinder und insbesondere Pferde empfohlenen Schutzmaßnahmen wiederum führen bei flächiger Anwendung zu einer Zerschneidung von Natur und Landschaft.“

Minister Backhaus betonte, dass die Wolfsproblematik auf kurz oder lang in allen Bundesländern eine Rolle spielen werde und bislang noch weniger betroffenen Bundesländer von einer angepassten Rechtslage sowie den Erfahrungen der Wolfsländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen profitieren können. „Wir müssen dringend zu praxistauglichen Regelungen kommen, um den Verlust von Nutztieren einzudämmen und den Menschen vor Ort das Gefühl der Sicherheit zu geben. Nur so können wir die Akzeptanz für die Wiederansiedlung des Wolfes erreichen.“