Afrikanische Schweinepest löscht Wildschweinpopulation aus

Verheerende Folgen der Afrikanischen Schweinepest in Südostasien: Bartschweine auf Borneo stark gefährdet

Ein Bartschwein (Sus barbatus) auf der Insel Borneo in Malaysia. (Symbolbild: iStock/Christian Edelmann)
Ein Bartschwein (Sus barbatus) auf der Insel Borneo in Malaysia. (Symbolbild: iStock/Christian Edelmann)

Nicht nur in Europa, auch in den Regenwäldern Südostasiens breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP), seit 2018 zunehmend aus. Die Viruserkrankung, die vor allem in kommerziellen Schweinezuchtbetrieben in Europa und Asien große Verluste verursacht, hat ebenfalls tiefgreifende Auswirkungen auf die Wildtierpopulationen und die indigenen Gemeinschaften der Region. Wissenschaftler wie Erik Meijaard von der Organisation Borneo Futures in Brunei und sein Team machen in der Fachzeitschrift „Science“ darauf aufmerksam, dass insbesondere Wildschweinarten, wie die ursprünglich auf Borneo weit verbreiteten Bartschweine, durch das Virus stark dezimiert wurden und in manchen Gebieten komplett verschwunden sind.

Die Afrikanische Schweinepest, die für Wild- und Hausschweine fast immer tödlich verläuft, hat in Südostasien offenbar ihre schlimmste Form erreicht. Obwohl die Krankheit meist abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit im Dickicht der Regenwälder wütet, deuten fehlende Aufnahmen aus Kamerafallen in Schutzgebieten und anderen Teilen Borneos darauf hin, dass die Population der Bartschweine regional um mehr als 90 Prozent zurückgegangen ist, teilweise sogar vollständig, berichtet Spektrum.de.

Für die indigenen Völker Borneos stellt diese Entwicklung eine ernsthafte Bedrohung dar. Wildschweine sind für viele dieser Gemeinschaften die primäre Fleischquelle. Mit dem Rückgang der Bartschweinpopulation leiden die Menschen zunehmend unter Proteinmangel oder sind gezwungen, auf andere Nahrungsressourcen auszuweichen. In einigen Regionen, wie beispielsweise im malaysischen Bundesstaat Sarawak auf Borneo, machten Bartschweine vor der Ausbreitung der Krankheit einen erheblichen Anteil der Jagdbeute aus, mit jährlichen Jagdzahlen von rund einer Million Tieren.