Adamello-Brenta-Park zieht Bilanz zur Koexistenz von Mensch und Bär im Trentino

Bilateraler Austausch von Vertretern aus Frankreich und Italien zum Umgang mit (Problem-)Bären könnte Blaupause für weitere Managementprogramme großer Fleischfresser werden

Ein Braunbär im Grünen vor einem Waldstück. (Symbolbild: Tapani Hellman auf Pixabay)
Ein Braunbär im Grünen vor einem Waldstück. (Symbolbild: Tapani Hellman auf Pixabay)

Der Adamello-Brenta-Naturpark im italienischen Trentino stand kürzlich im Mittelpunkt eines Austausches zur Mensch-Bär-Koexistenz. Der Park, bekannt für seine Bemühungen um den Schutz der Braunbärenpopulation, empfing eine französische Delegation unter der Leitung von Christine Téqui, der Präsidentin der Provinz Ariege in den Pyrenäen. Die Delegation, zu der auch der Provinzialrat für Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei der Autonomen Provinz Trento, Roberto Failoni, gehörte, tauschte sich über die Herausforderungen im Management großer Karnivoren aus, berichtet „CacciaPassione“ mit Verweis auf den Adamello-Brenta-Park.

Ein zentrales Thema war das „Life Ursus“-Projekt, das sich der Wiederansiedlung und dem Schutz der letzten Braunbärenpopulation in diesem Teil des Alpenbogens widmet. Walter Ferrazza, der Präsident des Parks, und Andrea Mustoni, der Vertreter für wissenschaftliche Forschung, erläuterten die Entstehung und Entwicklung des Projekts sowie die aktuellen Herausforderungen bei der Koexistenz von Menschen und Bären.

Das „Life Ursus“-Projekt wurde 1996 vorgestellt, als die Präsenz der letzten drei männlichen Braunbären im Parkgebiet festgestellt wurde. Die Art galt somit als biologisch ausgestorben. Die ersten Bären wurden im Mai 1999 freigelassen, nach einer intensiven Vorbereitungsphase, die den Aufbau einer soliden Basis für gesellschaftliche Zustimmung durch öffentliche Treffen, Meinungsumfragen und Informationskampagnen umfasste.

Die Parkleitung betont die Bedeutung von Umweltbildung und den fortwährenden Bedarf, diese zu stärken, insbesondere in Schulen und gegenüber Touristen. Das Ziel ist, eine nachhaltige Koexistenz zwischen Menschen und Bären zu fördern und gleichzeitig die Sicherheit der lokalen Gemeinschaften und die Integrität der Tierpopulationen zu gewährleisten.

Problematische Bären, die zu nah an menschliche Siedlungen herankommen, stellen eine besondere Herausforderung dar. Der Park vertritt die Position, dass problematische Tiere entfernt werden müssen, um die Sicherheit sowohl der Menschen als auch der gesamten Bärenpopulation zu gewährleisten.

Die Hoffnung besteht darin, dass der Dialog zwischen den Institutionen, die diese Berggebiete verwalten, fortgesetzt wird und so Erfahrungen ausgetauscht sowie Synergieeffekte genutzt werden können. So könnte der Umgang mit der Bärenpopulation im Adamello-Brenta-Park und in den Pyrenäen wertvolle Einblicke für ähnliche Herausforderungen weltweit liefern.