Wolfspaar mit drei Welpen in Hünxe nachgewiesen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck.

Fünf Wölfe (Symbolbild: Christel SAGNIEZ)
Fünf Wölfe (Symbolbild: Christel SAGNIEZ)

Am 18. Dezember 2021 gegen Mitternacht wurden in Hünxe fünf Wölfe von einer Fotofalle erfasst. Nach Einschätzung des LANUV handelte es sich um das territoriale Wolfspaar und drei herangewachsene Welpen aus dem Jahr 2021. Der Standort der Kamera konnte durch das LANUV bestätigt werden. Somit hatte das Rudel im Jahr 2021 mindestens drei Welpen. Weitere Fotofallenbilder und –videos belegen, dass die Wölfe regelmäßig in ihrem Streifgebiet unterwegs sind und sich vorwiegend im Wald und auf waldnahen Acker- und Grünlandflächen bewegen. Dabei nutzen sie auch Wege und wenig befahrene Straßen.

Am Abend des 13. Januar 2022 gegen 19:30 Uhr hatte eine Anwohnerin in der Nähe der Wilhelmstraße in Hünxe eine Begegnung mit einem wolfsähnlichen Tier, welches plötzlich im Carport hinter ihrem Auto stand, als sie den Wagen verlassen wollte. Die Anwohnerin hupte und das Tier verschwand, sodass kein Foto möglich war. Allerdings war am 27. Dezember 2021 um 03:42 Uhr im angrenzenden Wald ein Wolf an einer Kirrung für Schwarzwild von einer Fotofalle erfasst worden. Am Abend des 14. Januar 2022 um 19:10 Uhr wurden zwei Wölfe auf einer Weide von einer Fotofalle erfasst, knapp 400 m entfernt von der Begegnung mit dem unbekannten Tier am Carport vom Vorabend.

Da es sich bei dem Vorfall am Carport möglicherweise um eine Nahbegegnung mit einem Wolf gehandelt hatte, wurde die Beobachterin vor Ort von einer LANUV-Mitarbeiterin zu den Umständen befragt und beraten. Nahbegegnungen werden protokolliert, um ein unerwünschtes Verhalten einzelner Wölfe frühzeitig erkennen zu können. Dabei orientiert sich das LANUV an den Empfehlungen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten.

https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript502.pdf

In der betreffenden Nacht wurden dem LANUV noch weitere Beobachtungen gemeldet. Am Abend des 13. Januar 2022 wurde in nur 700 m Entfernung zu der oben geschilderten Beobachtung ein rötlich gefärbter Husky gefilmt, der allein am Straßenrand entlanglief. Der Beobachtungsort konnte durch das LANUV bestätigt werden. Am frühen Morgen des 14. Januar um 05:20 Uhr hatte eine Anwohnerin an der Berger Straße in Dinslaken-Oberlohberg auf dem Weg zu ihrem Fahrzeug ebenfalls eine Begegnung mit einem wolfsähnlichen Tier. In diesem Fall wurde dem LANUV ein Foto übermittelt. Auch hier handelte es sich um einen rötlich gefärbten Husky. Die Polizei Dinslaken konnte dann um 6:14 Uhr einen rötlich gefärbten Husky auf der Max-Eyth-Straße in der Innenstadt von Dinslaken einfangen. Nach Polizeiangaben wurde die Husky-Hündin ihrem Besitzer übergeben. Sie war am Vortag in Bottrop-Kirchhellen entlaufen und über Nacht mehr als 10 km quer durch das Wolfsterritorium nach Dinslaken gelaufen.

Abschließend lässt sich weder ausschließen noch beweisen, ob es sich bei der in Frage stehenden Nahbegegnung in Hünxe um einen Hund oder einen Wolf gehandelt hatte. Verwechslungen von Wölfen mit wolfsähnlichen Hunden kommen häufig vor; daher werden Beobachtungen ohne Foto- oder Videobeleg gemäß den bundeseinheitlichen Monitoringstandards als unbestätigte Hinweise bewertet.

Weitere neue Wolfsnachweise aus dem Wolfsgebiet Schermbeck, darunter genetisch bestätigte Kot- oder Urinspuren, bestätigte Fotofallenaufnahmen und Sichtbeobachtungen mit Foto oder Video, sind im Wolfsportal des LANUV NRW einsehbar https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise/.

Quelle: LANUV