Wolf GW 2441m hat ein interessantes Bewegungsmuster

Nutztiere durch Zäunung besser schützen – Hintergrund: Wolfsvorkommen in Zahlen (Monitoringjahr 2020/2021)

Zwei Wölfe (Symbolbild: Olle August)
Zwei Wölfe (Symbolbild: Olle August)

In den vergangenen Wochen sind wieder vermehrt Wolfssichtungen und Schafsrisse in Schleswig-Holstein dokumentiert worden. Als Wolf mit einem interessanten, individuellen Bewegungsmuster fällt der GW 2441m auf: Er überwindet große Strecken, war bisher in mindestens vier Landkreisen aktiv (Segeberg, Rendsburg-Eckernförde, Steinburg und Schleswig-Flensburg) und erbeutet dabei immer wieder einzelne Schafe. Leider war keines der betroffenen Weidetiere bislang durch wolfsabweisende Zäune gesichert.

Das Wolfsmanagement des Landes, ansässig beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (LLUR) in Flintbek, appelliert deshalb an Nutztierhalter, besser zu zäunen, damit GW 2441m sich nicht an Schafe als leicht zugängliche Beutetiere gewöhnt. Bislang konnte dieser Wolf 16-mal genetisch nachgewiesen werden. Der erste Nachweis stammt vom 17. Dezember 2021 aus dem Amtsbereich Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Zuletzt konnte ihm ein Reh-Riss in der Nähe von Todesfelde, Kreis Segeberg, am 6. April 2022 genetisch zugeordnet werden. Sein Herkunftsrudel und sein Alter sind unbekannt.

Durch die Abwanderung aus ihren Heimatrudeln in den Nachbarbundesländern und aus Dänemark muss jederzeit mit weiteren umherziehenden Jungwölfen gerechnet werden – ebenfalls ein Grund für eine konsequente Zäunung.2021 sind ein Dutzend Wölfe in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Einen dauerhaft niedergelassenen Wolf gibt es gegenwärtig ebenso wenig wie ein Wolfspaar oder gar ein Rudel. Aktuell wurde ein Wolfspaar im Grenzbereich von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Ob das Paar sich dort dauerhaft aufhält oder weiterwandert, wird das weitere Monitoring in der Region zeigen.

Einen Überblick über Wolfsnachweise in Schleswig-Holstein finden Sie in einer durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) bereitgestellten Tabelle, die wöchentlich aktualisiert wird: www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/Wolf_Tabelle.html

Die Landkreise Dithmarschen, Pinneberg, Steinburg, Segeberg und Herzogtum-Lauenburg sind als Wolfspräventionsgebiete ausgewiesen. Für Schafe und Ziegen, die in diesen Kreisen gehalten werden, können Anträge zur Förderung von wolfsabweisender Zäunung gestellt werden. Dies geht online unter https://serviceportal.schleswig-holstein.de/Verwaltungsportal/Service/Entry/
WolfsP oder telefonisch unter 04347 / 704 382 oder per Mail wolfspraevention@melund.landsh.de

Hintergrund: Wolfsvorkommen in Zahlen (Monitoringjahr 2020/2021)

Das Monitoringjahr beginnt jeweils am 1. Mai eines jeden Jahres und endet am 31. April des Folgejahres. 157 Wolfsrudel sind laut Bundesamt für Naturschutz (BFN) im Monitoringjahr 2020/2021 in Deutschland erfasst worden. Neben den Wolfsrudeln wurden 27 Wolfspaare und 19 territoriale Einzelwölfe bestätigt. Die meisten bestätigten Vorkommen finden sich in Brandenburg, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen. In Schleswig-Holstein dominieren nach wie vor durchziehende Einzelwölfe.

Ein grenzübergreifendes Wolfspaar wurde im Monitoringjahr 2020/2021 im östlichen Bereich des Kreises Herzogtum-Lauenburg und Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen und bestätigt. Dieses Vorkommen ist allerdings schon im April 2021 durch Tod des Wolfsrüden bei einem Verkehrsunfall Nahe Gallin in Mecklenburg-Vorpommern erloschen.668 tote Wölfe wurden seit dem Jahr 2000 in Deutschland gefunden. Haupttodesursache der registrierten Funde sind Verkehrsunfälle, davon allein 107 im Monitoringjahr. Etwa 10 Prozent der deutschlandweit tot aufgefundenen Wölfe wurden illegal geschossen.

In Schleswig-Holstein sind bisher elf tote Wölfe gefunden wurden. Davon starben zehn bei Verkehrsunfällen. In einem Fall vom 2. Oktober 2021 ist die Todesursache unklar. Der männliche Wolf wurde nahe der Bundesstraße 5 gefunden, wo er nach Einschätzung der Pathologen mehrere Tage gelegen hat. Nach Untersuchung des Kadavers wurden Geschossreste im Körper gefunden. Der Zustand des Kadavers ließ keine Klärung der Todesursache zu. Das MELUND hat Anzeige gegen Unbekannt wegen Beschuss einer streng geschützten Tierart erstattet.

Quelle: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein