Widerstand auf dem Land

Brandenburger Bündnis gegen umstrittene Jagdgesetznovelle: In den ländlichen Regionen von der Uckermark bis zur Lausitz macht sich massiver Unmut breit.

Grafik: Landesjagdverband Brandenburg e.V.
Grafik: Landesjagdverband Brandenburg e.V.

Die geplante Novelle des Brandenburger Jagdgesetzes gefährdet die Balance zwischen wirkungsvollem Umweltschutz und nachhaltiger Landnutzung. Axel Vogel als zuständiger Landesminister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz gibt vor, den Wald retten zu wollen. Sein Entwurf trägt jedoch nicht zum Klimaschutz bei, sondern gefährdet Wild und Wald. In der heutigen Sitzung des Jagdbeirates haben die geladenen Verbände den Entwurf kommentarlos zur Kenntnis genommen und werden sich in Ihren Gremien damit befassen.

Abschied von besseren Lebensräumen

„Die vorliegende Jagdgesetznovelle ist untauglich. Diese Novelle schafft Chaos und keinen gesunden Wald.  Das akzeptieren wir nicht. Der Waldumbau kann nur gemeinsam gelingen. Wir wehren uns dagegen, dass der Landschafts- Umwelt- und Tierschutz einer verfehlten Waldpolitik geopfert werden soll“, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg e.V. am Freitag in Potsdam. Es wird, so Wellershoff nach der heutigen Verbändeanhörung, „die Hegepflicht als rechtlich verbindlicher Bestandteil der Jagd faktisch aufgehoben“. Konkret bedeutet das „die Lebensräume des Wildes werden eingeschränkt, der Tierschutz, der Wildtiere als Mitgeschöpfe betrachtet, denen vermeidbares Leiden zu ersparen ist, wird aufgehoben“, sagt Wellershoff. So sieht der Entwurf eine Jagd auf kleiner Parzellengröße, ohne langfristige Verpachtung und mit kurzfristig wechselnden Jagdberechtigten vor. „Das bedeutet das Ende einer ökologisch sinnvollen, flächenübergreifenden jagdlichen Bewirtschaftung,“ so Wellershoff weiter.

Initiative der Betroffenen „Wild. Wald. Wir.“

Von diesem Gesetz sind kleinere Landeigentümer, Waldbesitzer, Landwirte und Umweltschützer betroffen.  Auf deren „grünen Mini-Revieren“ ließen sich künftig Wildschäden an landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht mehr sinnvoll ausgleichen und erst recht nicht vermeiden. Im Gegenteil: Intention ist kleinräumige Bejagung zu ermöglichen und für den Wildschaden die Jagdgenossenschaften in Haftung zu nehmen, ohne dass diese über praxisgerechte Reviergrößen eben diesen Schaden vermeiden oder zumindest vermindern können.

Der Landesjagdverband Brandenburg e.V. wird mit betroffenen Verbänden und Institutionen die Initiative „Wild. Wald. Wir.“ unterstützen.  Ziel ist es eine praxistaugliche Anpassung des Jagdgesetzes zu unterstützen, die auch auf den Praxiserfahrungen der Betroffenen basiert.

Quelle: Landesjagdverband Brandenburg e.V.