Verstärkte Jagd auf Schwarzwild zeigt Wirkung

Mecklenburg-Vorpommern stellt Jahresstrecke für das Jagdjahr 2021/2022 vor

Wildschweine in einem Wald. (Symbolbild: Paul Henri Degrande)
Wildschweine in einem Wald. (Symbolbild: Paul Henri Degrande)

Anlässlich des 12. Holzfestes in Friedrichsmoor legt der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus die Wildstrecken­statistik für das Jagdjahr 2021/2022 vor. Demnach wurden insgesamt 157.539 Stück Schalenwild (inkl. Fallwild) erlegt. Das Streckenergebnis sei um rund 30.000 Stücken Schalenwild geringer als im Jagdjahr 2020/2021. Es befinde sich im Verhältnis zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre jedoch weiter auf sehr hohem Niveau, erklärt Minister Backhaus:

„Die hohen Streckenergebnisse von 2019/2020 mit 96.559 Stücken und 2020/2021 mit 106.803 Stücken Schwarzwild in Zusammenhang mit der ASP-Prävention, zu der die Landesregierung ausdrücklich aufgefordert und dies auch finanziell unterstützt hat, wurden im Jagdjahr 2021/2022 nicht erreicht. Die Schwarzwildstrecke im Jagdjahr 2021/2022 ging um etwa 30.000 Stücken im Vergleich zum vorherigen Rekordjahr zurück. Es wurden 77.212 Stücken erlegt, was immer noch deutlich über dem Streckenergebnis von 53.582 Stücken Schwarzwild des Jagdjahres 2017/2018 – also vor der Einführung der Pürzelprämie – liegt. Das gute Streckenergebnis betrachte ich als Erfolg der geleisteten Maßnahmen zur ASP-Prävention und es zeigt, dass die verschärfte Bejagung von Schwarzwild durch die Jägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Jahren erste Früchte trägt und eine Reduktion des Schwarzwildbestandes erreicht wurde. Es ist aufgrund der Reproduktionsdynamik von Schwarzwild und den im Land vorherrschenden Bedingungen (Klima, Nahrungsangebot etc.) jedoch weiterhin dringend notwendig, die Reduktion von Schwarzwild weiter zu forcieren“, so Backhaus.

„Die Rehwildstrecke mit 58.822 Stück weist einen Rückgang von rund 1.000 Stück im Vergleich zum Jagdjahr 2020/2021 auf und liegt dennoch über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre“, führt der Minister weiter aus.„Beim Damwild wurde ein Streckenergebnis von 12.972 Stück erzielt. Das sind rund 600 Stücken mehr als im Jagdjahr 2020/2021, aber im Vergleich zu den beiden davorliegen Jagdjahren rund 1.000 Stücken weniger und damit etwa auf dem Niveau des Jagdjahres 2017/2018.Beim Rotwild wurden im vergangenen Jagdjahr 8.251 Stück erlegt und damit 260 Stücke mehr als im Jagdjahr 2020/2021. Der Wert liegt erneut über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (7.875 Stück). Es zeigt sich in den vergangenen Jahren eine deutliche Streckenzunahme.

Muffelwild spielt in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor eine nur untergeordnete Rolle. Es wurden 282 Stücken erlegt. Damit ist die Strecke in den vergangenen vier Jagdjahren etwa gleich hoch“, berichtet der Minister.

Weitere Wildarten:

Beim Raubwild sind die Streckenergebnisse im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Im Jagdjahr 2020/2021 wurden 21.981 Füchse erlegt, im Jagdjahr 2021/2022 16.779. Damit liegt das Ergebnis unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Bei den Wildarten Waschbär und Marderhund zeigt sich ein ähnliches Ergebnis. Im Jagdjahr 2021/2022 wurden mit 18.709 Waschbären rund 2.000 weniger erlegt, als im Vorjahr. Beim Marderhund waren es mit 5.547 Stück rund 1.500 weniger, als im Vorjahreszeitraum.

Die Strecke beim Feldhasen (940 Stück) ist im Vergleich zu den Vorjahren gesunken und liegt unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Beim Wildkaninchen ist die Stecke auf 27 Stück gesunken. Die Bestände bewegen sich insgesamt auf sehr niedrigem Niveau.

Die Zahl der erlegten Wildgänse liegt mit 2.294 Stück leicht über der Vorjahresstrecke, aber noch unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Zahl der gestreckten Wildenten (5.021 Stück) sinkt, wie bereits in den vergangenen drei Jahren und liegt damit ebenfalls unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Neue Wildarten

Zum 1. September 2017 wurden weitere Tierarten dem Jagdrecht unterstellt. Gemäß § 26 Absatz 2 des Landesjagdgesetzes wird die oberste Jagdbehörde ermächtigt, durch Rechtsverordnung weitere Tierarten zu bestimmen, die dem Jagdrecht unterliegen, soweit die Erhaltung eines artenreichen, den landschaftlichen und landes-kulturellen Verhältnissen angepassten Wildbestandes oder die Sicherung einer Lebensgrundlage es erfordern.

Von dieser Ermächtigung wurde 2018 Gebrauch gemacht und aus den vorgenannten Gründen wurden die Tierarten Nebelkrähe, Rabenkrähe, Elster, Nilgans und Nutria dem Jagdrecht unterstellt.

Die reguläre Jagdausübung auf Rabenvögel ist gegenüber dem bisherigen Verfahren der Einzelgenehmigung ein geeignetes Verfahren, Wildschaden und Prädation am Niederwild wirksam zu verhindern. Eine Bestandsgefährdung durch Bejagung ist aufgrund der stabilen Bestandssituationen und der gesetzlichen Hegeverpflichtung ausgeschlossen. Den Belangen des Artenschutzes wird dadurch in ausreichendem Maße Rechnung getragen. Aus diesen Gründen erhalten Nebelkrähe, Rabenkrähe und Elster jeweils eine begrenzte Jagdzeit vom 1. August bis 15. Januar. Der Nutria erhält eine ganzjährige Jagdzeit. Bis zum Selbstständigwerden der Jungtiere (1. März bis 31. August) dürfen die zur Aufzucht notwendigen Elterntiere nicht bejagt werden.Die Jagdstrecke bei diesen Wildarten hat sich im Jagdjahr 2021/2022 im Verhältnis zum Vorjahr unbeträchtlich verringert. Es ist aber abzulesen, dass sich die Möglichkeit der Bejagung dieser Wildarten bei den Jägern des Landes mit hohem Niveau etabliert hat.

Im Jagdjahr 2020/2021 wurden Nandus, bedingt durch das räumlich begrenzte Vorkommen, nur im Landkreis Nordwestmecklenburg erlegt. Für das Jagdjahr 2021/2022 hat auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim erlegte Nandus gemeldet. Dies zeigt, dass sich die Laufvögel größere Areale erschließen und sich weiterverbreiten. Allerdings bleiben die Streckenergebnisse mit 79 Nandus im vergangenen Jagdjahr weit hinter denen vom Vorjahr (181 Stück) zurück.

Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern