Projekt Feldhamsterland veröffentlicht Leitfaden zum Feldhamsterschutz

Ein flächendeckendes Monitoring ist die Grundlage – Projekt Feldhamsterland veröffentlicht Leitfaden zum Feldhamsterschutz

Deckblatt des Leitfadens des Feldhamsterlandprojektes. (Quelle: Screenshot)
Deckblatt des Leitfadens des Feldhamsterlandprojektes. (Quelle: Screenshot)

Der Feldhamster ist weltweit vom Aussterben bedroht und sein Bestand nimmt auch in Deutschland weiter kontinuierlich ab. Ein wichtiger Grund dafür ist die immer effektivere Bewirtschaftung seines Lebensraumes – der besonders ertragreichen landwirtschaftlichen Böden. Riesige Felder, die auf den sogenannten Gunststandorten immer früher im Jahr binnen weniger Stunden abgeerntet werden, bieten dem Feldhamster keine ausreichende Deckung vor seinen Feinden und kaum Gelegenheit zum Hamstern von Wintervorräten. Auch Ackerwildkräuter sowie Kleintiere als Vitamin- und Proteinquelle fehlen zunehmend. Bauvorhaben im Offenland rauben dem Feldhamster zusätzlich täglich Lebensraum.

Ein gezielter Schutz der verbliebenen Populationen ist schwierig, da in vielen Bundesländern ausreichend aktuelle Verbreitungsdaten fehlen. Im Rahmen des Verbundprojektes Feldhamsterland, das die Deutsche Wildtier Stiftung seit 2018 koordiniert und das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird, wurden nun Leitlinien erarbeitet, die den Feldhamster und mit ihm viele andere Bewohner der Feldflur vor dem Aussterben retten könnten, wenn sie konsequent verfolgt werden. Zentrales Element bleibt dabei die Kooperation mit Landwirten, also den Eigentümern und Bewirtschaftern der Feldhamster-Lebensräume, jedoch müssen gleichzeitig auch die anderen Maßnahmen des Feldhamsterschutzes konsequenter umgesetzt werden.

Das Expertenteam des Feldhamsterlandprojektes aus Wissenschaft und Praxis hat in einem Leitfaden zusammengefasst, wie effektiver und nachhaltiger Feldhamsterschutz funktioniert. Der Leitfaden enthält auch eine Übersicht zu wirksamen Agarumweltmaßnahmen. „Die sogenannte Ährenernte sowie Blühflächen können dem Feldhamster beim Überleben helfen, müssen jedoch auf den ertragreichen Standorten zielgerichtet auf Feldern mit aktuellen Nachweisen der Art eingesetzt werden“, erklärt Julia-Marie Battermann, Projektkoordinatorin von Feldhamsterland bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Für einen effektiven Schutz brauchen wir vor der eigentlichen Maßnahme ein umfassendes flächendeckendes Monitoring der jeweiligen Population und die genaue Lage jedes Feldhamsterbaus. Nur dann können Maßnahmen zielgerichtet eingesetzt, Schwerpunkte der Verbreitung gesichert und Konflikte mit Bauvorhaben oder Rodentizid-Einsatz früh entschärft werden“, sagt auch Dr. Tobias Erik Reiners, der für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung das Projekt Feldhamsterland wissenschaftlich begleitet.

Der Praxisleitfaden fasst die gute fachliche Praxis des Feldhamsterschutzes zusammen. Die Broschüre soll den betroffenen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Landschaftsplanung und Naturschutz helfen, Fehler zu vermeiden und Entscheidungen nach aktuellem Wissen zu treffen. Damit, und durch gemeinsames Handeln, kann es noch gelingen, den Feldhamster und mit ihm die Schirmart der Artenvielfalt auf hochproduktiven Ackerstandorten zu erhalten.

Info

Das Projekt Feldhamsterland soll die letzten freilebenden Bestände des Feldhamsters in Hessen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz erfassen und vor dem Aussterben bewahren. Seit 2018 haben die Deutsche Wildtier Stiftung und ihre Projektpartner dafür gemeinsam mit Landwirten in den Projektregionen gezielte Feldhamsterschutz-Maßnahmen entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Gleichzeitig ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Situation des Feldhamsters ein zentraler Baustein des Projekts.

Quelle: Landesjagdverband Sachsen e. V.