Mehr Schutz für das Auerwild in Baden-Württemberg

Minister Hauk informiert sich beim Verein ‚Auerhuhn im Schwarzwald‘: Maßnahmenplan soll Artenschwund aufhalten

Ein Auerhahn (Symbolbild: iStock/JMrocek)
Ein Auerhahn (Symbolbild: iStock/JMrocek)

Minister Peter Hauk MdL: „Das Auerhuhn ist die Charakterart für den Schwarzwald und ein Symbol für Heimat, Artenschutz und Erhalt der Biodiversität im Land. Wir müssen jetzt eine Trendumkehr einleiten, um ein Aussterben der Art zu verhindern!“. Minister Hauk informiert sich beim Verein ‚Auerhuhn im Schwarzwald‘, der Maßnahmenplan soll den Artenschwund aufhalten.

„Die Bestände des naturschutzrechtlich streng geschützten Auerhuhns haben sich in den letzten zehn Jahren halbiert und die Art befindet sich landesweit in einem schlechten Erhaltungszustand. Wir haben in den letzten drei Jahren einen kritischen Schwellenwert erreicht, ab dem die Art voraussichtlich bis Ende des Jahrzehnts in Baden-Württemberg aussterben wird, sofern wir jetzt nicht entschlossen handeln und Gegenmaßnahmen ergreifen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL, am Donnerstag (24. Februar) in Freiburg, bei einem Informationstermin mit dem Verein ‚Auerhuhn im Schwarzwald‘.

Seit Beginn des jährlichen schwarzwaldweiten Monitorings 1971 schrumpfte die Population von 570 auf 114 (gezählte) balzenden Auerhähne im Jahr 2021. Zudem verkleinerte sich das Verbreitungsgebiet auf aktuell rund 34.000 Hektar. „Viele Faktoren beeinflussen das Auerhuhn-Vorkommen, zum Beispiel die Veränderung der Lebensräume durch den Klimawandel, die Art- und Weise der Waldbewirtschaftung oder die Störung der Tiere in ihren Lebensräumen durch Tourismus und Freizeit. Wir sind jetzt als Gesellschaft insgesamt gefordert, eine Trendumkehr zu erreichen und das Aussterben dieses wunderbaren Waldvogels im Schwarzwald zu verhindern“, sagte Minister Hauk.

In den letzten Jahren wurde die Förderung und Expertise für den Schutz dieser Charakterart des Schwarzwaldes stetig ausgebaut, beispielsweise mit dem 2008 gestarteten Aktionsplan Auerhuhn der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Mit dem Projekt ‚Lücken für Küken‘ wird der Kommunal- und Privatwald seit 2018 bei der Gestaltung und Pflege von Auerhuhn-Habitaten unterstützt. „Diese Maßnahme allein reicht bei weitem nicht aus. Zudem benötigen wir vor dem Hintergrund des Windkraftausbaus ein integratives Klima- und Naturschutzkonzept, das dem Auerhuhn in besonderer Weise Rechnung trägt“, betonte Minister Hauk.

In diesem Kontext hat das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zusammen mit Auerhuhn-Experten und den Experten der FVA einen Maßnahmenplan erarbeitet, der zeitnah von der Landesregierung verabschiedet werden soll, um eine Trendumkehr in der Bestandentwicklung der Auerhühner im Schwarzwald zu erreichen. „Das Konzept sieht drei Säulen vor: den Erhalt und die Wiederherstellung des Lebensraums, die Verminderung vom Menschen ausgehender Störungen sowie ein Management der Fressfeinde. Damit wollen wir bis 2027 eine signifikante Trendumkehr der schrumpfenden Auerhuhn-Population erreichen und bis 2033 wieder mehr als 300 balzende Hähne im Schwarzwald haben“, sagte Peter Hauk MdL.

Der Maßnahmenplan sieht unter anderem vor, Lebensräume für das Auerhuhn zu erhalten oder neu zu schaffen. „Zudem wollen wir Maßnahmen ergreifen, die dafür sorgen, dass es ruhiger im Auerhuhnwald wird und dennoch der Schwarzwald für die Menschen als Erholungsraum, für die nachhaltige Waldwirtschaft und als Ort der regenerativen Energieerzeugung nutzbar bleibt. Damit stellen wir auch die notwendige Planungssicherheit für den verträglichen Ausbau der Windenergienutzung im Schwarzwald her“, betonte Hauk. Das Auerhuhn könne so, beispielsweise bei Genehmigungsprozessen, prioritär berücksichtigt werden.

Mit dem Verein ‚Auerhuhn im Schwarzwald e.V.‘ (AiS) hat das Land einen starken leistungsfähigen und verlässlichen Partner, der sich in Kooperation mit der FVA kreativ und zielorientiert an unterschiedlichen Stellen für das Auerhuhn einsetzt. „Der Verein sieht sich als zentrale Beratungsstelle für private und kommunale Waldbesitzer für die Gestaltung der Auerhuhn-Lebensräume etabliert. Er unterstützt unter anderem im Auftrag der Waldbesitzer und in Abstimmung mit ForstBW und den Behörden die Planung und Sicherstellung der Finanzierung von Maßnahmen zur Entwicklung der Auerhuhn-Lebensräume“, sagte Dr. Eberhard Aldinger, 1. Vorstand des Vereins AiS.

Quelle: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) des Landes Baden-Württemberg