Kinderstube Natur – Rehkitz und Junghase sind leichte Beute  

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg nennt drei gute Gründe, weshalb Hundehalter Ihren Liebling in den kommenden Wochen an der Leine lassen sollten.

Ausschnitt Plakat Kinderstube Natur (Quelle: LJV BaWü)
Ausschnitt Plakat Kinderstube Natur (Quelle: LJV BaWü)

Das Spiel des Hundes ist angeboren und dient dem Erlernen des Beutemachens, wie bei seinem wilden Verwandten, dem Wolf. Schnell kann jedoch der Instinkt der Hunde jungen Wildtieren, aber auch dem geliebten Vierbeiner selbst, zum Verhängnis werden. Der Landesjagdverband nennt deshalb drei gute Gründe, weshalb Hundehalter Ihren Liebling in den kommenden Wochen an der Leine lassen sollten.

  1. Brut- und Setzzeit: Rehkitz und Junghase vertrauen in dieser Jahreszeit auf ihre tarnende Fellzeichnung und den noch nicht ausgebildeten Körpergeruch. Sie fliehen nicht vor einer Gefahr, sondern „drücken“ sich. Das heißt, sie bleiben regungslos und geduckt liegen und hoffen, nicht entdeckt zu werden. Kommt Mensch oder Hund einem solchen Fellbündel doch einmal so nahe, dass es die Flucht ergreift, ist es – zumindest gegenüber einem Hund – oft zu spät. Auch bei einem vermeintlich wohlerzogenen Stubenhund kann dann spontan der Jagdtrieb durchbrechen. Der Landesjagdverband appelliert deshalb an Hundebesitzer, während der Aufzuchtzeit von Jungwild, die noch bis etwa Mitte Juli dauert, auch folgsame Hunde an die Leine zu nehmen. Das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz schreibt vor, dass Hunde verlässlich im Einwirkungsbereich ihres Halters bleiben müssen. Verstöße stellen eine Ordnungswidrigkeit dar und können angezeigt werden.
  2. Im „Ländle“ breitet sich die parasitäre Hautkrankheit Räude seuchenhaft aus, bei Fuchs, Wildschwein und anderen Arten. Bei der Räude handelt es sich um eine Milbe, die starken Juckreiz verursacht. Massive Hautveränderungen treten auf, die zu tiefen Rissen blutigeitrigen Wunden führt. Die Übertragung der Milben erfolgt durch direkten Kontakt, aber auch indirekt durch infizierte Lagerstellen an ruhigen, sonnigen Plätzen abseits der Wege. Hier kann sich auch der Hund mit diesen Milben infizieren. Bleibt der Vierbeiner auf dem Weg ist das Risiko einer Infektion sehr gering.
  3. Mit zunehmenden Temperaturen werden auch Zecken wieder aktiv. Diese warten insbesondere in Gras und Busch abseits der Wege. Hundehalter sollten darauf achten, dass der Hund auf den Wegen bleibt. So kann er vor den Blutsäugern, die Krankheiten wie Borreliose, Babesiose oder Anaplasmose übertragen können, geschützt werden. Auswirkungen solcher Krankheiten sind Fieber, Appetitlosigkeit, angeschwollene Lymphknoten und mehr.

Achtung: Allein aufgefundene Kitze und Junghasen sollten nicht berührt werden, sie werden sonst von ihrer Mutter verstoßen und verhungern. Und bitte auch nicht mitnehmen. Sie sind nicht verwaist! Ist ein Jungtier ernsthaft verletzt, sollte der zuständig Jagdpächter oder die Polizei informiert werden.

Gemeinsam mit der Initiative BeWild hat der Landesjagdverband ein Plakat zur Brut- und Setzzeit entworfen, das Sie gerne kostenfrei verwenden und streuen dürfen:

Quelle: Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.