Kein Nest im Kornfeld – wo sind die letzten Wiesenweihen?

Aktueller Bericht schätzt: nur noch 20 Brutpaare in Mecklenburg-Vorpommern

Im Tiefflug, mit V-förmig gehaltenen Flügeln und nur wenigen Flügelschlägen gaukelt die Wiesenweihe über Felder und Wiesen und unterscheidet sich so von Bussarden oder Falken. (Foto: iStock/ Denja1)
Im Tiefflug, mit V-förmig gehaltenen Flügeln und nur wenigen Flügelschlägen gaukelt die Wiesenweihe über Felder und Wiesen und unterscheidet sich so von Bussarden oder Falken. (Foto: iStock/ Denja1)

Wo sind die letzten Wiesenweihen Mecklenburg-Vorpommerns? Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht in einem Schutzprojekt die letzten Brutpaare des Landes. Dabei ist sie auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. „Wir bitten alle Menschen, die eine Wiesenweihe in Mecklenburg-Vorpommern sichten, uns entsprechende Hinweise zu geben“, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz der Stiftung. Bereits im letzten Jahr gingen nach dem Aufruf „Wiesenweihe gesucht – Belohnung Artenvielfalt“ eine Reihe wichtiger Hinweise ein. Denn wenn die Wiesenweihen ihr Nest in einem Kornfeld anlegen, muss es rechtzeitig vor der Ernte im Sommer geschützt werden. Mitarbeiter der Stiftung und ehrenamtliche Wiesenweihen-Schützer bauen Zäune um das Nest, die verhindern, dass Mähdrescher das Gelege überrollen oder dass es durch einen Fuchs geplündert wird.

Wie der Name schon sagt: Wiesenweihen bauen ihre Nester eigentlich am liebsten auf Wiesen. Doch diese werden heute immer früher und öfter gemäht, sodass die Vögel zunehmend zum Brüten in Kornfelder umziehen. Ornithologen suchen deshalb Landschaften, in denen häufiger Wiesenweihen beobachtet werden, im Mai und Juni gezielt ab. „Werden sie Zeuge einer Beuteübergabe zwischen Männchen und Weibchen, muss ein Brutplatz in der Nähe sein“, erklärt Kinser. Um das Nest in den großen Ackerschlägen dann zu finden, kommen auch Drohnen zum Einsatz. Mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet sind sie eine große Hilfe bei der Suche nach einem Bodennest in den monotonen Weiten eines Kornfelds.

Die Deutsche Wildtier Stiftung führt das Monitoring zur Wiesenweihe in Mecklenburg-Vorpommern dieses Jahr zum zweiten Mal durch. Es wird durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie gefördert. Jetzt liegt auch der Ergebnisbericht aus 2021 vor. Die Experten schätzen den Bestand für das Bundesland auf mittlerweile nur noch wenig mehr als 20 Brutpaare. Immerhin: Im Bereich Ludwigslust und Parchim konnten im vergangenen Jahr acht Paare bestätigt werden.

Sachdienliche Hinweise zu Wiesenweihen-Beobachtungen in Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Deutsche Wildtier Stiftung unter Wiesenweihe@DeutscheWildtierStiftung.de oder unter Tel. 040 9707869 – 45 entgegen.

Hier können Sie den Ergebnisbericht Schutz von Wiesenweihen in Mecklenburg-Vorpommern downloaden: https://www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/wiesenweihe-nester-schuetzen/schutz-wiesenweihen-mv-ergebnisbericht-2021.pdf

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung, 12. Mai 2022, Hamburg/Schwerin