Erneuter Fund eines vergifteten Greifvogels im Landkreis Ansbach

Nach dem toxikologischen Screening eines tot aufgefundenen Rotmilans, rufen Naturschutzbehörden sowie LBV Kreisgruppe Ansbach zur Vorsicht auf

Vergifteter Rotmilan (Quelle: Martina Widuch / LBV Bildarchiv)
Vergifteter Rotmilan (Quelle: Martina Widuch / LBV Bildarchiv)

Die Naturschutzbehörden der Regierung von Mittelfranken und des Landratsamtes Ansbach sowie die LBV Kreisgruppe Ansbach rufen zur Vorsicht auf: Am 7. April 2022 wurde erneut ein geschützter Greifvogel im Landkreis Ansbach vergiftet.

Nach einem toxikologischen Screening besteht Gewissheit, dass sich im Mageninhalt eines in Irsingen (Gemeinde Gerolfingen) tot aufgefundenen Rotmilans, Rückstände von Pentobarbital befunden haben. Bei der Substanz handelt es sich um ein Mittel, welches in der Tiermedizin zum Einschläfern eingesetzt wird. In der Humanmedizin wird dieses Präparat als Schlafmittel verabreicht. Kriminelle haben offensichtlich Giftköder ausgelegt, um gezielt Greifvögel zu töten. Die Polizei wurde über den Vorfall umgehend verständigt.

Erst letztes Jahr gab es etliche Vorfälle mit vergifteten Vögeln, allerdings in Zusammenhang mit dem Mittel Carbofuran. „Es ist erschreckend, dass nach wie vor bayernweit streng geschützte Arten wie Wanderfalke, Habicht, Rotmilan, Mäusebussard, aber auch Eulen, Störche, Reiher und Raben illegal getötet werden“, bewertet Markus Bachmann, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Ansbach, diese Ereignisse. Seit 2007 ist das Insektizid Carbofuran in der EU verboten. Von 18 in der Vergangenheit untersuchten Vögeln, deren Organe nach einer pathologischen Untersuchung auch toxikologisch analysiert wurden, waren 13 mit dem illegalen Nervengift belastet. Dabei handelt es sich um ein Kontaktgift, das bereits bei Hautkontakt als Nervengift wirkt und selbst in geringen Dosen zu Krämpfen führt. Somit besteht auch Gefahr für Kinder und Haustiere wie Katzen und Hunde. „Bitte seien Sie deshalb äußerst vorsichtig und aufmerksam“, so Markus Bachmann.

Projekt „Tatort Natur“ will Vorfälle aufklären und die Öffentlichkeit schützen

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) wollen mit der Plattform „Tatort Natur“ dazu beitragen, dass solche Straftaten in Bayern künftig strikter verfolgt werden und langjährige Schutzbemühungen um bedrohte, einheimische Tierarten nicht durch illegale Tötungen zunichtegemacht werden. Der Plattform wurden 2021 bayernweit 60 Fälle von tot aufgefundenen Wildtieren gemeldet.

Die Aufklärung illegaler Tiertötungen ist schwierig, deshalb hofft der LBV auf Hinweise aus der Bevölkerung. Spaziergänger, die einen toten Greifvogel, Eule, Storch, Reiher, Raben etc. oder Fleischreste, Eier oder Geflügelteile auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten dies umgehend der Polizei und zusätzlich online unter www.tatort-natur.de melden. Mehr Informationen zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung finden Sie ebenfalls auf der Seite www.tatort-natur.de.

Quelle: Regierung von Mittelfranken, 27. April 2022