„Einfach nur sehr gut!“

Platz 2 in der Büchsendisziplin der Männer und Platz 4 in der Gesamtwertung: Die deutsche Mannschaft hat bei der Europameisterschaft im jagdlichen Schießen in Italien bei großer Hitze ihr Bestes gegeben. Der DJV hat mit Ralf Lesser über den Wettkampf gesprochen. Er war Mannschaftsführer des deutschen EM-Kaders und ist zudem Landesschießobmann in Baden-Württemberg.

Mannschaftsführer Ralf Lesser im Interview zur EM im jagdlichen Schießen. (Quelle: Lutz/LJVBW)
Mannschaftsführer Ralf Lesser im Interview zur EM im jagdlichen Schießen. (Quelle: Lutz/LJVBW)

DJV: Wie bewerten Sie das Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft im jagdlichen Schießen?

Ralf Lesser: Einfach nur sehr gut! Vor allem deshalb, weil es die Disziplin Kompaktparcours in Deutschland rein jagdsportlich gar nicht gibt. Wir schießen hierzulande bei Wettbewerben normalerweise jeweils 15 Tauben Trap und Skeet. Beim Kompaktparcours fliegen oder rollen Wurfscheiben aus unterschiedlichen Richtungen in ein abgestecktes Quadrat. Das ist internationaler Standard

.Wie waren die Bedingungen vor Ort?

Es war eine gigantische Gluthitze, die uns förmlich in den Boden gedrückt hat. Schatten gab es so gut wie nicht, wir standen praktisch von 9 bis 17 Uhr in der prallen Sonne. Vor diesem Hintergrund ist die Leistung der deutschen Mannschaft umso höher zu bewerten. Ein ganz großes Lob geht an die Gastgeber in Italien. Organisatorisch lief wirklich alles wie am Schnürchen. Und die Richter waren fair und sehr zuvorkommend.

Wie viel Zeit für die Vorbereitung hatten Sie und die deutsche Mannschaft?

Wir hatten vor Ort drei Tage für die Vorbereitung und anschließend drei Tage Wettkampf. Die Schützinnen und Schützen kommen querbeet aus ganz Deutschland, aber kennen sich bereits von vielen Wettbewerben. Es gibt in Deutschland zudem vorab zwei bis drei Vorbereitungsschießen nach den Regularien des internationalen Verbands für das jagdliche Schießen FITASC. Das ist zu wenig, um ganz vorne zu landen. Mehr ist allerdings äußerst schwierig, dafür müssten in Deutschland sogar Schießstände umgebaut und Regelwerke geändert werden.

Wie sind Sie zu Ihrer Aufgabe als Mannschaftsbetreuer gekommen?

Die Aufgabe habe ich 2019 übernommen. Das jagdliche Schießen ist seit 30 Jahren mein Leben, da steckt viel Herzblut drin. Ich war leidenschaftlicher Jagdsportschütze, aus gesundheitlichen Gründen geht das leider nicht mehr. Mit derselben Leidenschaft unterstütze ich den DJV jetzt bei der Planung von Wettkämpfen. Das sind neben der Europameisterschaft das Großgoldschießen Nord und Süd sowie die Bundesmeisterschaft im jagdlichen Schießen.

Quelle: Deutscher Jagdverband (DJV), 27. Juli 2022, Berlin