30 Jahre FFH-Richtlinie

Die Rückkehr der Großraubtiere nach Europa

Ein Luchs. (Symbolbild: Jo Stolp)
Ein Luchs. (Symbolbild: Jo Stolp)

2022 jährt sich zum 30. Mal die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), die eine Vielzahl von Lebensräumen und Arten in der Europäischen Union schützt. Zusammen mit der Berner Konvention von 1979 stellt die FFH-Richtlinie sicher, dass alle großen Raubtierarten – Braunbär (Ursus arctos), Eurasischer Luchs (Lynx lynx), Grauwolf (Canis lupus), Vielfraß (Gulo gulo) – in Europa vorkommen und einen gewissen Schutzstatus genießen.

Heute gibt es in allen festlandeuropäischen Ländern dauerhaft mindestens eine Art von Großraubtieren. Die starke Zunahme der Individuen aller 4 Großraubtierarten beweist, dass sie im Allgemeinen gelernt haben, sich in den vielseitig genutzten Landschaften Europas anzupassen, zu überleben und zu gedeihen. Ein klarer Erfolg des Artenschutzes.

Die Koexistenz mit großen Fleischfressern ist jedoch in den stark strukturierten und besiedelten Landschaften Europas eine Herausforderung.

Mit einer Zunahme von Großraubtieren geht normalerweise eine Zunahme von Mensch-Wildtier- und Mensch-Mensch-Konflikten einher. Die Konflikte sind dabei vielfältig und reichen von Angriffen auf Nutztiere, Ausschluss aus der Entscheidungsfindung nach Jahren erfolgreicher Bewirtschaftung, Auswirkungen auf Wildpopulationen durch hohe Großraubtierdichte bis hin zum Verlust wertvoller Jagdhunde. Art und Intensität von Konflikten variieren auch je nach Art, sozioökonomischen Kontexten, Landschaftstypen und politischen Situationen.

Um die Populationszunahme von Großraubtieren widerzuspiegeln und den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt der letzten 30 Jahre hervorzuheben, zielt dieses Dokument darauf ab:

  • einen Einblick in die Berichtspflichten der Mitgliedstaaten gemäß Artikel 17 der Habitat-Richtlinie zu geben;
  • die Populationsentwicklung von Europas Großraubtieren von ihrem niedrigsten Populationsniveau (1950er bis 1970er Jahre) über Populationsschätzungen in den 90er Jahren bis zu ihren neuesten IUCN-Bewertungen und/oder den aktuellsten Populationsschätzungen zu zeigen;
  • einen kurzen Einblick in die Konflikte, die mit zunehmenden Großraubtierpopulationen entstehen zu geben;
  • zu zeigen, wie sich Jäger eine dauerhafte Koexistenz mit Großraubtieren in den ländlichen Gebieten Europas vorstellen.

Quelle: FACE