Jahrestag – 15 Jahre Kyrill, 4 Jahre Sturm und Käfer

Extremwetter häufiger und heftiger – Prävention entscheidend

In wenigen Stunden hat der Sturm "Kyrill" in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 ca. 25 Millionen Bäume, überwiegend Fichten, entwurzelt oder abgeknickt. Schadensschwerpunkt in NRW war die Region Südwestfalen (Foto: Wald und Holz NRW, Jan Preller)
In wenigen Stunden hat der Sturm „Kyrill“ in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 ca. 25 Millionen Bäume, überwiegend Fichten, entwurzelt oder abgeknickt. Schadensschwerpunkt in NRW war die Region Südwestfalen (Foto: Wald und Holz NRW, Jan Preller)

Was die Schäden von Kyrill, Friederike und Borkenkäfern eint: alle gehen entscheidend auf Extremwetter zurück. Sei es der Sturm Kyrill, der vor 15 Jahren am 18. Januar 2007 wütete, der Sturm Friederike vor 4 Jahren am 18. Januar 2018 oder die nachfolgenden Dürrejahre, die eine Borkenkäferplage auslösten – Extremwetter werden im Klimastress heftiger und häufiger. Sie verändern die Gesundheit und Struktur der Wälder für Jahrzehnte. Die Kombination aus Häufigkeit und Heftigkeit führt dazu, dass Methoden zur Bewältigung und Prävention von großen Schäden in den Wäldern nochmals an Bedeutung gewinnen.

Auf der Fläche aus der Region Soest-Sauerland steht heute ein Erlen-Birken-Mischbestand mit Buchen und Fichten. Damit auf den ehemaligen Kyrillflächen ein klimastabiler Mischwald entstehen kann, nutzen unsere Försterinnen und Förster bewusst die Kraft der Naturverjüngung, um diese gezielt mit weiteren Baumarten anzureichern (Foto: Wald und Holz NRW, Christoph Hentschel)

Zum Vergleich: Der Orkan Kyrill im Jahr 2007 verursachte in Nordrhein-Westfalen mit einem Schlag circa 16 Millionen Festmeter Schadholz und eine Schadfläche von 50.000 Hektar. Heute dagegen sind nach Sturm, Dürre und vier Jahren Borkenkäfer-Massenvermehrung die Wälder NRWs auf über 100.000 ha (rund 10 % der Fläche) geschädigt oder vollständig zusammengebrochen, was fast geeignet ist, die Kyrill-Sturmkatastrophe zu relativieren. Wie bei Kyrill sind fast ausschließlich Fichtenbestände betroffen. Nach aktuellen Erhebungen sind seit 2018 über 40 Millionen Festmeter Schadholz angefallen.

Die gesamte Schadfläche seit 2018 komplett ausgefallener Fichtenbestände umfasst circa 113.000 Hektar. Es wird abgeschätzt, dass davon die Wiederbewaldungsfläche aktuell circa 90.000 Hektar ausmacht, da sich auf der restlichen Fläche natürliche Waldverjüngung eingestellt hat.

Empfehlungen des Landes dazu, wie es weitergeht, welche Waldstrukturen mit welchen Baumarten und Entwicklungsstrategien die größten Wirkungen für Erholung, Naturschutz wie auch Holzertrag und Klimaschutz erwarten lassen finden Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in der kürzlich aktualisierten Fassung des Waldbaukonzeptes wie auch dem Wiederbewaldungskonzept NRW.

Aufbau klimastabiler Mischwälder

„Der Schutz unseres Waldes ist überlebenswichtig. Sein Wiederaufbau und seine Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind zentrale Zukunftsaufgaben“, sagte Ministerin Ursula Heinen-Esser in diesem Kontext bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes im Dezember 2021. „Damit der Wald seine vielfältigen Leistungen dauerhaft erfüllen kann, muss er vital und widerstandsfähig sein. Die Umsetzung unserer waldbaulichen Konzepte ist eine Antwort auf den Klimawandel.“ Ziel seien klimastabilere Mischwälder mit mehreren verschiedenen Baumarten.

Die Landesregierung unterstützt den privaten und kommunalen Waldbesitz bei der Bewältigung der Waldschäden und der Wiederbewaldung durch fachliche Beratung und umfangreiche finanzielle Hilfen. Im Rahmen der Förderrichtlinie Extremwetterfolgen wurden 2021 66,6 Millionen Euro bereitgestellt, insgesamt wurden 2021 (Stand 10. Dezember 2021) 4.596 Förderanträge eingereicht, wovon 4.014 bewilligt werden konnten.

Quelle: Wald und Holz NRW