Wolfspolitik: Strengen Schutzstatus des Wolfs überdenken

Neuer Vorschlag aus Brüssel Die Europäische Kommission hat einen innovativen Ansatz zur Modernisierung des Wolfsmanagements vorgestellt

Ein Wolf im Schnee, der sich über seine rechte Schulter umblickt. (Symbolbild: Marcel Langthim auf Pixabay)

Wölfe genießen gemäß Anhang II der Berner Konvention und Anhang IV der FFH-Richtlinie der EU einen hohen Schutzstatus. Diese Regelungen haben es den Mitgliedstaaten bisher erschwert, ihre Managementpraktiken an die wachsenden Wolfspopulationen anzupassen, was zu administrativen und rechtlichen Herausforderungen geführt hat. Ein neuer Vorschlag der Europäischen Kommission zielt darauf ab, diesen Herausforderungen zu begegnen und gleichzeitig den Naturschutzzielen treu zu bleiben.

Wesentliche Aspekte des Vorschlags umfassen:

  • Solidarität und Wahlfreiheit: Mitgliedstaaten sind nicht verpflichtet, den Schutzstatus der Wölfe zu ändern. Für jene Staaten jedoch, in denen Wölfe einen günstigen Erhaltungszustand erreicht haben und die an einer Statusänderung interessiert sind, bietet sich nun die Möglichkeit zu mehr Flexibilität. Dies könnte in Zukunft zu einer Anpassung des Schutzstatus führen.
  • Ausgleich zwischen Schutz und Management: Der Vorschlag strebt einen Ausgleich zwischen Naturschutz und praktischen Managementanforderungen an. Er soll Konflikte in ländlichen Gebieten erleichtern, ohne die Naturschutzziele zu kompromittieren.
  • Berücksichtigung des Erhaltungszustands: Trotz des kontinuierlichen Wachstums der Wolfspopulationen weist der Vorschlag darauf hin, dass dies nicht automatisch zu einem günstigen Erhaltungszustand führt. Es müssen auch der Lebensraum und die Bedrohungen für die Spezies berücksichtigt werden. Mit der Ausbreitung der Wolfspopulation in Europa kommt es zu einer Zunahme der Bewertungen im ungünstigen Erhaltungszustand auf biogeografischer Ebene.

Diese Initiative der Europäischen Kommission bietet nach Auffassung von FACE (European Federation for Hunting and Conservation) einen ausgewogenen Ansatz, der bestehende Naturschutzziele respektiert und gleichzeitig praktische Koexistenzherausforderungen angeht. Sie verspricht, ein wegweisendes Instrument für den modernen Naturschutz in Europa zu sein und die Akzeptanz von Wölfen in lokalen Gemeinschaften zu verbessern, indem sie den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität im Umgang mit wachsenden Wolfspopulationen ermöglicht.

Quelle: FACE