Kanton St. Gallen möchte Calfeisental-Rudel eliminieren und verfügt den Abschuss eines Einzelwolfs

Am 1. Dezember 2023 tritt die neue schweizer Jagdverordnung in Kraft. Diese ermöglicht in begründeten Fällen den präventiven Abschuss ganzer Wolfsrudel. Von dieser Regelung macht der Kanton St.Gallen nun Gebrauch. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) hat beim Bund ein Gesuch zur Regulation des Calfeisental-Rudels eingereicht.

Zwei zähnefletschende Wölfe innerhalb eines Rudels. (Symbolbild: iStock/karlumbriaco)
Zwei zähnefletschende Wölfe innerhalb eines Rudels. (Symbolbild: iStock/karlumbriaco)

Aufgrund des starken Anstiegs der Wolfspopulation in der Schweiz hat die eidgenössische Jagdverordnung neue Maßnahmen ermöglicht, um Probleme durch ganze Wolfsrudel zu bekämpfen. Ziel ist es, die natürliche Scheu der Wölfe zu erhalten und nur solche Raubtiere zu tolerieren, die unproblematisches Verhalten zeigen und Herdenschutzmaßnahmen nicht überwinden. Im August 2023 wurde daher aufgrund erheblicher Schäden an geschützten Schafen die Abschussverfügung für drei Welpen des Calfeisental-Rudels durch das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) erlassen.

Trotz intensiver Bemühungen von Wildhütern und der Einbindung örtlicher Jagdpächter konnte bisher kein Welpe erlegt werden. Nachdem das Rudel während der Welpenaufzucht im Calfeisental regelmäßig nachgewiesen wurde, hat es begonnen, sich weiter zu bewegen und sich weiträumiger zu verteilen.

Um die weitere rasche Verbreitung der Wolfspopulation zu kontrollieren und das Zusammenleben von Mensch und Wolf zu verbessern, hat das ANJF in Absprache mit den Kantonen Graubünden und Tessin im gleichen Großraubtierkompartiment (Südostschweiz) entschieden, das als besonders schadenstiftend eingestufte Calfeisental-Rudel möglichst vollständig zu eliminieren. Die minimale Anzahl an Rudeln im Kompartiment wird auch nach dem Abschuss eingehalten, und der Wolfsbestand bleibt trotz der Entnahme gesichert. Das ANJF hat den Antrag für den Abschuss des Calfeisental-Rudels beim Bundesamt für Umwelt eingereicht.

Darüber hinaus hat das ANJF den Abschuss eines Einzelwolfs im Weisstannental angeordnet, nachdem erneut acht Schafe in geschützten Herden gerissen wurden. Ein zuvor angeordneter Abschuss im vergangenen Jahr konnte innerhalb der Frist nicht umgesetzt werden.