Gewehr vergessen – Jagdschein weg

Familie findet geladenes Jagdgewehr: Österreichischer Verwaltungsgerichtshof entzieht Jäger aus der Steiermark die Jagdkarte, da er sein Gewehr an einen Baum gelehnt im Wald zurückgelassen hatte

Nachdem er eine Gams geschossen hatte, ließ er sein Gewehr an einem Baum gelehnt zurück. (Symbolbilder: rottonara/mlz)
Nachdem er eine Gams geschossen hatte, ließ er sein Gewehr an einem Baum gelehnt zurück. (Symbolbilder: rottonara/mlz)

Der Österreichische Verwaltungsgerichtshof (VwGH), das in Österreich für die Verwaltungsgerichtsbarkeit zuständige Höchstgericht, bestätigte jetzt in einem Urteil den Entzug der Jagdkarte, wie der Jagdschein bei unseren Nachbarn genannt wird, eines Steirischen Jägers, nachdem dieser sein Gewehr im Wald vergessen hatte, berichtet der DerStandard.

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs begründet sich zuvorderst darauf, dass der Jäger sein Jagdgewehr nach dem Erlegen einer Gamsgeiß gegen einen Baum gelehnt und mit vier Patronen im Magazin geladen zurückgelassen hatte. Erst mehrere Stunden später habe er zu Hause festgestellt, dass sein Gewehr fehlte, und habe dieses gesucht, die Suche jedoch nach einer Stunde wegen der Dunkelheit abgebrochen. Nachdem die Suche auch am nächsten Tag erfolglos geblieben sei, habe er den Verlust der Waffe bei der zuständigen Polizeiinspektion gemeldet. Dort sei ihm mitgeteilt worden, dass sein Gewehr bereits am Vortag gefunden worden war. Eine Familie mit zwei minderjährigen Kindern habe die Waffe ca. 50 m von einem öffentlichen Parkplatz entfernt entdeckt, heißt es in der Urteilsbegründung.

Die zuständige Behörde reagierte prompt und entzog dem Jäger die Lizenz. Trotz des Versuchs des Jägers, durch ein psychologisches Gutachten seine Verlässlichkeit nachzuweisen, hielt der VwGH an der Entscheidung fest, da es den Richtern nicht auf die „Verlässlichkeit“ des Jägers an sich ankam, sondern darauf, dass dieser entweder die Gefahr des unvorsichtigen Führens einer Schusswaffe oder die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verwirklicht hat. Somit ist für den Mann erst einmal „Jagd vorbei“.

Dazu passt, dass ebenfalls in der Steiermark jetzt auch ein Kurs angeboten wird, der die Jagdausbildung ohne Waffe zum Inhalt hat (wir berichteten).