Landesjagdverband Sachsen-Anhalt: Plädoyer für eine faktenbasierte Wildbewirtschaftung

Fakten statt Vorurteile: Landesjagdverband setzt sich für differenzierte Betrachtung der Wald- und Wildbewirtschaftung ein

Ein Rothirsch und drei Stücke Kahlwild auf einer Lichtung im Wald. (Symbolbild: Gabriele Ottich auf Pixabay)
Ein Rothirsch und drei Stücke Kahlwild auf einer Lichtung im Wald. (Symbolbild: Gabriele Ottich auf Pixabay)

Inmitten der Debatte um den Waldumbau und die Biodiversität nimmt der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt eine klare Position ein. Gegenüber den Bedenken des Landesrechnungshofes, des BUND und des Ministeriums bezüglich der jungen Bäume im Wald, vertritt der Verband eine faktenorientierte Sichtweise, wie Wolf Last, Geschäftsführer des Landesjagdverband Sachsen- Anhalt, heute (11.03.2024) auf der Webseite des Verbandes ausführt.

In Artikeln der Mitteldeutschen Zeitung wurde das Wild nach kurzer Recherche vorschnell als Hauptschuldiger für stockenden Waldumbau identifiziert. Doch Dr. Carsten Scholz, Präsident des Landesjagdverbands, stellt klar: „Es ist nicht so, dass der Baum tot ist, nachdem er verbissen wurde“. Denn die Natur ist komplex, und die Interaktion zwischen Wild und Waldökosystem ist nicht grundsätzlich negativ für die Biodiversität.

Trotz der natürlichen Verhaltensweise des Wildes, junge Baumknospen zu verbeißen (fressen), betont Scholz, selbst Sohn eines Förster und mit Wald und Wild aufgewachsen, dass dies nicht unbedingt zum Schaden des Ökosystems führt. Vielmehr sei es eine Frage des finanziellen Verlustes für Waldbesitzer, da verbissene Bäume später nicht mehr zu erstklassigen Brettern verarbeitet werden können. Ein Blick auf die nicht bewirtschafteten Hänge des Harzes zeige sogar eine Zunahme der Biodiversität durch Pioniergehölze.

Die Diskussion um Abschusszahlen, insbesondere die irreführende Darstellung des Landkreises Wittenberg in der Mitteldeutschen Zeitung, weist der Verband zurück. Die erhöhte Wolfsdichte in Wittenberg und die dadurch bedingten Abweichungen bei den Abschusszahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung des Themas.

Der Landesjagdverband betont zudem die erfolgreiche Regulierung der Wildschweinpopulation, was angesichts der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest besonders zu begrüßen ist. Die Anerkennung dieser Bemühungen durch Minister Sven Schulze beim Landesjägertag 2023 und die Fortsetzung der Schwarzwildprämie unterstreichen den Einsatz der Jägerschaft für eine nachhaltige Wildbewirtschaftung.

Abschließend fordert der Landesjagdverband ein Umdenken: Weg von pauschalen Abschusserhöhungen hin zu intelligenten Konzepten der Wildlenkung, die auf aktueller wildbiologischer Forschung basieren. Dieser Ansatz zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen Waldschutz, Wildbewirtschaftung und Biodiversität zu finden, das auf Fakten und nicht auf vorgefertigten Meinungen gründet.