Wolfsaktivist wegen Diebstahl von Wildkamera verurteilt

Selbsternannter „Anwalt der Wölfe“ nicht reumütig: „Wenn ich etwas entdecke, was Wölfen gefährlich werden könnte, neutralisiere ich das“.

Eine Wildkamera, die an einem Baum angebracht worden ist. (Symbolbild: HarryStueber auf Pixabay)
Eine Wildkamera, die an einem Baum angebracht worden ist. (Symbolbild: HarryStueber auf Pixabay)

In einem kürzlich abgeschlossenen Prozess wurde der selbsternannte „Anwalt der Wölfe“ Christian Berge für den Diebstahl einer Wildkamera im Naturschutzgebiet Otternhagener Moor schuldig gesprochen, wie die Neustädter Zeitung (NZ) berichtet. Der 61-jährige Berge erschien nicht zur Gerichtsverhandlung, woraufhin Richterin Susanne Geier-Thieme den bereits erlassenen Strafbefehl für rechtskräftig erklärte. Der Aktivist wurde zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 15 Euro verurteilt.

Der Wolfsaktivist hatte sich erst einen Tag vor dem Angesetzten Gerichtstermin per E-Mail bei Gericht gemeldet und hatte erklärt seinen Einspruch gegen den Strafbefehl zurückziehen zu wollen. Das habe der Richterin jedoch nicht als „als frist- und formgerechte Abmeldung“ gereicht. Gegenüber der Redaktion der NZ erklärte Berge dazu: „Ich hatte meinen Einspruch zurückgenommen, weil ich keine Möglichkeit hatte, dahin zu kommen und ich habe gerade in zwei Wochen drei meiner Wolfshybriden überraschend einschläfern lassen müssen, zuletzt Sonntagnacht“.

Trotz der Verurteilung bestreitet Berge die Tat und behauptet, dass ihm selbst in der fraglichen Zeit vier Kameras gestohlen worden seien. Jagdpächter Ulf Hasselbring, der Geschädigte, gibt gegenüber der Zeitung an, dass Diebstahl und Vandalismus in diesem Gebiet keine Seltenheit sind: „Es sind hier immer wieder Wildkameras verschwunden oder zerschlagen worden“, wird Jagdpächter Ulf Hasselbring von der NZ zitiert.

Im Fall des Diebstahls der Wildkamera, für den der Wolfsschützer verurteilt worden ist, hatte der Jäger die Kamera schlauerweise mit einer zweiten, besser getarnten Wildkamera überwacht. Auf dieser sei dann auch zu sehen gewesen, wie Berge sich an der Wildkamera zu schaffen machte und sie schließlich an sich nahm sowie in seinem Rucksack verstaute. Hasselbring erwägt nun zivilrechtliche Schritte gegen Berge einzuleiten. Der Wert des gestohlenen Equipments wird auf etwa 250 Euro geschätzt.

Trotz allem will Berge weiter an seiner Mission festhalten, Wölfe vor Ungemach zu schützen, und betont, dass er bei der Entdeckung potenzieller Gefahren für seine Lieblinge auch in Zukunft intervenieren werde. Sein Zitat gegenüber der NZ: „Wenn ich etwas entdecke, was Wölfen gefährlich werden könnte, neutralisiere ich das“, spricht jedenfalls für sich.