Ein grüner Minister hat den NABU satt

Ein grüner Minister hat den NABU satt 

NABU steigt aus allen gemeinsamen Naturschutz-Projekten mit der Kieler Landesregierung aus

Der Streit zwischen dem Kieler Umweltministerium und dem NABU entfachte durch den Skandal um die Konik-Pferde vom Speicherkoog (Beispielbild: Erich Westendarp)
Der Streit zwischen dem Kieler Umweltministerium und dem NABU entfachte durch den Skandal um die Konik-Pferde vom Speicherkoog (Beispielbild: Erich Westendarp)

Riesenkrach unter alten Freunden: Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht von den Grünen hat nach dem Skandal um verhungerte NABU-Wildpferde die Ausreden satt (wir berichteten hier und hier). Der Öko-Verein ist beleidigt und kündigt alle gemeinsamen Projekte. 

Aber zuerst die gute Nachricht: Der NABU steigt aus allen gemeinsamen Naturschutz-Projekten mit der Kieler Landesregierung aus. Womöglich kommen die Spendensammler damit dem Ergebnis der staatsanwaltlichen Ermittlungen zuvor. 

Wie berichtet, hatte es wegen der Tierquälerei in einem NABU-Projektgebiet Speicherkoog Strafanzeigen gehagelt. Nachdem der Verband versuchte, die Verantwortung auf einen Landwirt abzuwälzen, der sich im NABU-Auftrag um die Konik-Pferde kümmern sollte, wurde Minister Albrecht deutlich: Diese Delegation entbinde den Nabu „überhaupt nicht von seinen Pflichten als Tierhalter”. 

Im Verlauf der Ermittlungen kam zudem heraus: Zwei Jahre lang mussten die jährlich vorgeschrieben tierärztlichen Untersuchungen der Wildpferde ausfallen, weil die dafür nötige Fanganlage defekt war und abgebaut wurde. So musste auch die notwendige Hufpflege ausfallen. 

Mit solcher Kritik konfrontiert gab sich NABU-Landeschef Ingo Ludwichowski beleidigt: „Wir können nicht weiter ein solches Projekt mittragen, wenn uns von unseren Partnern solche Vorwürfe gemacht werden und uns so wenig Vertrauen entgegengebracht wird.“  

Die Fanganlage, argumentiert Deutschlands reichster Öko-Verein, sei nicht erneuert worden, weil das Ministerium den Antrag auf Fördergelder zwei Jahre lang unbearbeitet gelassen habe. Der Minister versichert hingegen, ein solcher Förderantrag sei nie gestellt worden. 

Wahr ist: Skandale um Wildtiere, die in NABU-Obhut elend verenden, gibt es immer wieder (wir berichteten). Wie im niederländischen Oostvaardersplassen, dem Vorbild aller europäischen Rewilding-Experimente: Auch dort litten die ausgewilderten Rinder und Pferde unsäglich, bis Tierfreunde Alarm schlugen (wir berichteten).