„Bruno 2.0“ auf dem Sprung nach Bayern

„Bruno 2.0“ auf dem Sprung nach Bayern

Junger Braunbär in der Achensee-Region hat von den Jägern nichts zu fürchten. 

Braunbär
Braunbär

Nun haben auch die Publikumsmedien bemerkt, dass dem deutschen Süden Bären-Besuch ins Haus steht (wir berichteten hier und hier). Klar ist jetzt schon: Vor den Jägern muss sich „Petzi“ nicht fürchten. 

Zur Erinnerung: Als vor gut 13 Jahren Braunbär „Bruno“ das Grenzland von Bayern und Tirol unsicher machte, weigerten sich die Jagdverbände grenzüberschreitend, bei der Entnahme des „Problembären“ zu helfen. Der damalige Umweltminister musste seinerzeit Polizeibeamte zum Abschuss verpflichten, nachdem eigens mit ihren Hunden eingeflogene Bärenjäger aus Finnland schnell kapitulierten. 

Auch beim aktuellen Bären-Hype machen Tierrechtler und Jagdgegner bereits Stimmung: Es sei ja bekannt, dass Jäger gerne viel Geld bezahlen, um im Ausland Bären zu erlegen. Was gern verschwiegen wird: Die allermeisten Jäger wissen auch, dass ein Bärenabschuss hierzulande existenzbedrohend sein kann. 

Nicht ohne Grund ist die Identität der „Bruno“-Erleger bis heute ein bayerisches Staatsgeheimnis. Auch Umweltminister Werner Schnappauf bekam seinerzeit reichlich Morddrohungen – und ein Paket mit Menschen-Kacke. Obwohl klar war, dass der an Menschen gewöhnte Bär als tickende Zeitbombe durchs bayerische Oberland spazierte. 

Diesmal ist es anders: „Brunos“ Nachfahre lässt sich kaum blicken. Er bevorzugt menschenleere Seitentäler und ernährt sich – wie es sich für einen Bären gehört – von Wildtieren und Beeren. Und im Gegensatz zum Wolf lässt er bisher die Weidetiere leben. 

Also eigentlich beste Voraussetzungen für eine Erfolgsgeschichte. Zumal, wenn sich auch Hardcore-Tierfreunde zurückhalten und auf Bären-Safaris wie einst auf „Brunos“ Fährten verzichten. So groß die Versuchung auch sein mag, ohne weite Anreise nach Rumänien oder Kanada dem Objekt der Begierde vor der Haustür nachzustellen. 

Zur Erinnerung für Leute, die solche Warnung für gehässig halten: Im vergangenen Jahr erst musste auf Spitzbergen ein Eisbär durch Ranger-Kugeln sterben, weil er auf „Kreuzfahrt-Naturfreunde“ losging. Und auch in Osteuropa lassen sich die Auswüchse des Raubtier-Tourismus unschwer studieren.