Bereits 7 tote Konik-Pferde

Bereits 7 tote Konik-Pferde

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln im Fall der vernachlässigten Konik-Pferde des NABU in Dithmarschen – Landwirte spenden NABU Futter

Zwei Stuten und fünf Fohlen sind bereits verendet (Beispielbild: Ruth Archer)
Zwei Stuten und fünf Fohlen sind bereits verendet (Beispielbild: Ruth Archer)

Wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermitteln nun Polizei und Staatsanwaltschaft im Fall der dem NABU gehörenden Konik-Pferde im Speicherkoog (Kreis Dithmarschen). Dies berichtet NDR 1 Welle Nord.

Die aus 70 Tieren bestehende Konik-Herde soll längere Zeit vernachlässigt worden sein, so dass bereits mehrere Tiere starben (wir berichteten).

NABU um Transparenz bemüht

Eigenen Angaben des NABU Schleswig-Holsteins zufolge sind bis heute (Stand: 8. März 2020) sieben Tiere, zwei Stuten und fünf Fohlen, verendet. Fünf weitere Tiere seien der Herde mittlerweile entnommen und anderweitig untergebracht – weitere sollen folgen, heißt es weiter.

Zwischen dem 25. Und 27. Februar 2020 sei eine trächtige Stute im Speicherkoog an Kreislaufversagen und nicht an Unterernährung verstorben, da im Verdauungstrakt des Tieres bei einer veterinärmedizinischen Untersuchung des toten Tieres, Futter festgestellt worden sei. Darüber hinaus seien drei Frühgeburten gefunden worden, bei denen die Todesursache nicht untersucht worden war.

Am Abend des 1. März 2020 verstarb ein jähriges Stutfohlen, das zuvor schon der Herde entnommen worden war. Ein weiteres frisch geborenes Fohlen wurde ebenfalls entnommen, überlebte jedoch nicht.

Eine im Landeslabor Neumünster durchgeführte Untersuchung der beiden Fohlen ergab einen Selen-Mineralstoffmangel.

Bei einer weiteren, am 2. März 2020 verstorbenen Stute, komme dem Untersuchungsbericht zufolge, „…der schlechte Ernährungs- und Allgemeinzustand der Stute zumindest mittelbar als Todesursache in Betracht„.

Der NABU informiert weiter, dass, nachdem er Kenntnis von der Situation erhalten hatte, „sachgerechte Zufütterung der Tiere veranlasst“ habe.

„Experten haben die Herde am 3. März 2020 optisch begutachtet und – soweit bereits erkennbar – einen überwiegend guten Ernährungs- und Gesundheitszustand des größten Teils der Herde konstatiert. Nur Einzeltiere sind beeinträchtigt (aktueller Stand s.o.).

Mittlerweile wurden die Kontrollen, durch die vom NABU beauftragten Betreuer erhöht. Sie finden nun dreimal täglich statt. Zudem wird für die Koniks ein Windschutz aus Strohballen errichtet werden. Zur bei einem Tier festgestellten Selen-Mangel-Behebung, werden in Kürze entsprechende Leck-Steine ausgebracht“, ist der NABU merklich um Transparenz bemüht.

Landwirte spenden Futter für die Koniks

Bereits am Donnerstag (05.03.2020) taten Landwirte mit einer aufsehenerregenden Aktion ihren Unmut über die Zustände im Speicherkoog kund. Auf dem Rückweg von einer Protestveranstaltung der Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“ in Kiel, machten u.a. ca. 70 Traktoren einen Abstecher zur Landesgeschäftsstelle des NABU in Neumünster. Dort luden sie mehrere große Rundballen Heu vor dem Gebäude der Geschäftsstelle als „Futterspende“ für die Konik-Herde ab. Auf einem mitgebrachten Transparent war in Anspielung auf die unzureichende Versorgung der Koniks zu lesen: „Können wir Euch helfen? Wir wissen was wir tun, wir haben das gelernt“.

Der NABU nahm die „Spende“ nicht an und die Landwirte mussten die mitgebrachten Futtermittel wieder mit auf die heimischen Höfe nehmen.

Vor deren Landesgeschäftsstelle bieten Landwirte dem NABU Futter und Know-how für die Versorgung der Koniks an (Screenshot aus Whatsapp-Video)
Vor deren Landesgeschäftsstelle bieten Landwirte dem NABU Futter und Know-how für die Versorgung der Koniks an (Screenshot aus Whatsapp-Video)