Vorzeigeprojekt schafft Rückzugräume fürs Rebhuhn

Vorzeigeprojekt schafft Rückzugsräume fürs Rebhuhn

Im baden-württembergischen Gemeindeverband „Oberes Gäu“ geht ein Blühstreifenprojekt bereits in sein drittes erfolgreiches Jahr.

Rebhuhn
Rebhuhn

Der dramatische Rückgang der Rebhuhn-Bestände beunruhigt Landwirte, Jäger und andere Naturschützer bundesweit – vielerorts haben sie bereits die Initiative ergriffen, um dem bedrohten Feldvogel das (Über-)Leben leichter zu machen. Im baden-württembergischen Gemeindeverband „Oberes Gäu“ geht ein Vorzeigeprojekt jetzt bereits ins dritte Jahr – der Erfolg ist dabei größer als erwartet.

Wie der Gäubote berichtet, sollen die seit Frühjahr 2016 in den Kommunen Bondorf, Gäufelden, Jettingen und Mötzingen angelegten Schutzstreifen in diesem Jahr auf eine Gesamtgröße von neun Hektar anwachsen. Der Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Böblingen koordiniert das Projekt, bei dem an Feldrändern besondere Blühmischungen eingesät werden, die dem Rebhuhn für die Nahrungssuche sowie als Rückzugsort zum Brüten dienen. Zudem profitieren auch Feldhasen oder Insekten von den Maßnahmen – und die Menschen freuen sich nicht nur über die Artenvielfalt, sondern auch über viele bunte Blüten an den Ackerrändern.

Landwirt Helmut Kayser, der sich an dem Projekt von Anfang an beteiligte, berichtete dem Gäuboten von seinen guten Erfahrungen. Im vergangenen Jahr habe er eine Mischung aus Lupinen, Rotklee, Sommerklee, Ringelblumen, Buchweizen, Malve und rund 20 weiteren Pflanzen ausgesät. Viele davon seien mehrjährig, sodass die Rebhühner auf den entsprechenden Flächen auch weiterhin Schutz und Nahrung fänden. „Der Erfolg ist größer, als ich gedacht hatte“, erklärte Kayer. Er selbst habe bereits zwölf Rebhühner gesichtet. Für erforderlich halte er allerdings eine gezielte Bejagung von Füchsen, da diese neben Raubvögeln zu den Hauptfeinden des Rebhuhns gehörten.

Die Initiatoren des Projekts hoffen, dass sich in der Region noch zahlreiche weitere Landwirte beteiligen. Die Befürchtungen, durch die blühenden Brachflächen weniger Fördermittel zu erhalten, seien nicht berechtigt, sagte Landwirt Kayser dem Bericht zufolge. Über verschiedene Fördertöpfe ermögliche der Landschaftserhaltungsverband eine Unterstützung der Teilnehmer.

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