Rehkitz-Streit aktiviert freiwillige Helfer

Rehkitz-Streit aktiviert freiwillige Helfer

Eine Frau wird angeblich Zeugin, wie ein Landwirt zwei Rehkitze tötet und prangert den Vorfall in den sozialen Medien an. Es folgt eine emotionale Debatte – mit einem erstaunlich positiven Ergebnis.

Rehkitz
Rehkitz

Ein schönes Beispiel, wie aus einem emotionsgeladenen Streit doch noch etwas Positives erwachsen kann, ist eine Wildrettungsaktion im niedersächsischen Tarmstedt. Dort haben sich Landwirte und Freiwillige zusammengetan, um mehr Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren.

Einem Bericht des Weser-Kuriers zufolge hatte Dieter Helmke, Landwirtschaftsmeister und stellvertretender Kreislandvolksvorsitzender, Nicht-Landwirte auf seine Mahdflächen eingeladen. Sein Ziel: Den Leuten zu zeigen, wie umsichtig viele Bauern ihre Flächen vor der Mahd absuchen würden, um Wildtiere zu retten. Immerhin zwei Rehkitze konnten bei der Begehung gerettet werden. Und die Aktion könnte weite Kreise ziehen: Einige der Teilnehmer wollen nun eine Art „Freiwillige Feuerwehr“ für den Tierschutz ins Leben rufen, wie es in dem Artikel heißt. Sie möchten einen Pool von freiwilligen Helfen bereitstellen, um die Landwirte vor der Wiesenmahd bei der Wildtierrettung zu unterstützen.

Der Hintergrund von Helmkes Aktion ist ein emotionaler Streit, der vor kurzem in sozialen Medien losgebrochen war. Mehrere Rehe waren in der Region im Landkreis Rotenburg getötet worden. In einem ersten Fall hatte laut Weser-Kurier ein Ehepaar bezeugt, wie ein Treckerfahrer zwei Rehkitze erschlagen und am Rand einer Wiese abgelegt hatte. Eine Abiturientin will zudem beobachtet haben, wie ein anderer Landwirt zwei Rehe überfahren und sie auf einem benachbarten Grundstück „weggeschmissen“ habe. Daraufhin prangerte sie den Landwirt öffentlich in einem sozialen Netzwerk an – ein heftiger Streit brach los.

Das Ergebnis: Der Landwirt könne seit dem „Shitstorm“ aus Angst vor möglichen Racheakten nicht mehr ruhig schlafen, und die Abiturientin habe nun Angst, von Landwirten erkannt und gemobbt zu werden, so der Weser-Kurier. Die Positionen in dieser emotionalen Debatte sind festgefahren; auch die Polizei wird wohl nicht klären können, wer hier im Unrecht ist. Bislang liegt in diesem Fall keine Anzeige vor.

Wie der Streit ausgeht, dürfte die jetzt aktivierten Kitzretter wenig interessieren. Sie werden von der örtlichen Jägerschaft unterstützt und suchen noch weitere freiwillige Helfer für ihre „Wildrettungs-Feuerwehr“. Wer in der Region wohnt und mitmachen will, kann sich übrigens gerne unter redaktion@outfox-world.de melden, dann vermitteln wir den Kontakt zur Organisatorin.

Jedes Jahr fallen während der Brut- und Setzzeit tausende Wildtiere dem Mähtod zum Opfer. Landwirte sind daher vor der Wiesenmahd in der Verantwortung, ihre Flächen nach abgelegten Rehkitzen und anderen Wildtieren abzusuchen. Auch, wenn sich offenbar nicht alle Landwirte diese Mühe machen (wir berichteten), gibt es Jahr für Jahr zahlreiche lobenswerte und kreative Aktionen, um möglichst viele Wildtiere vor dem Tod durch das Mähwerk zu bewahren. Eine Auswahl finden Sie hier: 

Kitzrettung mit dem Oktokopter
Kitzforce“: Rehkitz-Rettung aus der Luft
Mit WhatsApp Kitze retten
Gelungene Kooperation: Jungwildrettung zu Pferd
Kinder retten Rehkitze
Kitzretter zeigen großes Engagement
Vorbildlicher Aufruf: Kitzretter-Suche per Facebook
Gute Idee steckt an: Erneut Kitzretter-Verein gegründet
Tierschutzpreis für Kitz-Retter-Projekt
Mit Rettungshunden gegen den Mähtod