Mit WhatsApp Kitze retten

Mit Whatsapp kitze retten

Ein Kitz im hohen Gras
Ein Kitz im hohen Gras

Zur Frühjahsmahd warten auf Landwirte und Jäger oft böse Überraschungen. Nach dem Mähen der Wiesen bietet sich leider immer wieder ein erschreckender Anblick. Frisch geborene Kitze, die von ihren Müttern zum Schutz im hohen Gras abgelegt wurden, sind vom Mäher verstümmelt oder getötet worden. Damit es nicht so weit kommt, gibt es etliche Erfindungen und Aktionen, um die Kitze vor dem Mähtod zu retten. Auch am vergangenen Wochenende opferten wieder etliche Menschen ihre Freizeit, um Wiesen abzusuchen und etwas für unsere heimischen Wildtiere zu tun.

Per E-Mail informierte uns Michael Keller über eine vom ihm koordinierte Rettungsaktion rund um Rösrath (NRW). „Im letzten Jahr haben wir auf meine Initiative eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet und mit allen Bauern, die eine Wiesenmahd durchführen, im Vorfeld gesprochen, dass sie uns bitte vor der Mahd informieren“, schreibt Keller. „Dieses Jahr ging das Ganze schon früher los, denn die Roggenfelder sind als Grünschnitt bereits an Christi Himmelfahrt gemäht worden. Info im Vorfeld hat funktioniert und wir sind mit zehn Personen durch die Roggenfelder.“ Der nächste Hinweis der Bauern kam dann am 13. Mai aufs Handy.Schnell wurde per Facebook und in der Gruppe nach Freiwilligen gesucht und kurze Zeit später gingen 14 Helfer die Felder ab. „Wir haben viele Liegestellen gesehen, die verlassen waren, und auf einer Bodderter Wiese zwei Kitze (max. 2 Tage alt) gefunden und konnten diese zehn Minuten, bevor der Kreiselmäher kam sicher an den Waldrand hinter den schützenden Zaun umsetzen.“ Abends gab es dann den verdienten Lohn für die Arbeit der „Kitz-Retter“. Vom Landwirt kam der Hinweis, dass kein Jungtier bei der Mahd zu Schaden gekommen war.

Ein Helfer hebt das Kitz vorsichtig aus der Wiese.
Ein Helfer hebt das Kitz vorsichtig aus der Wiese.

Besonderer Dank galt nach der Aktion noch dem Jagdpächter Thomas Roth. Er hatte die Helfer mit seinem Transporter von Wiese zu Wiese gefahren, um keine Zeit zu verlieren. Als nächstes will Michael Keller eine Übersichtskarte der Wiesen in der Umgebung erstellen. In dieser Karte soll dann verzeichnet werden, ob dort Heu- oder Grasschnitt durchgeführt wird und welchem Landwirt die Wiese gehört. So sollen noch mehr Freiwillige die Möglichkeit bekommen, bei der Kitzrettung im Frühsommer zu helfen.