Jägerstiftung will Deutschland wieder wild machen

Jägerstiftung will Deutschland wieder wild machen

Wildacker
Wildacker

„Wir machen Deutschland wieder wild“: Unter diesem Motto hat die Jägerstiftung natur+mensch ein neues Naturschutzprojekt ins Leben gerufen. Das gemeinnützige Projekt „Wild wächst“ hat sich den Schutz von Wild und Natur auf die Fahnen geschrieben und will Lebensräume für Wildtiere und Insekten ausbauen und besser vernetzen.

Rückzugsorte für Wildtiere „unverzichtbar“

Ob querfeldein fahrende Mountainbiker, freilaufende Hunde beim Gassigehen im Wald oder „Agrarsteppen“, in denen sich Monokultur an Monokultur reiht: Wo Tiere und Pflanzen einst ungestört waren, sind sie in wachsendem Maße von den Eingriffen des Menschen in die Natur beeinflusst. „Gerade deshalb ist es heute unverzichtbar, für Wildtiere ausreichend Rückzugsorte und Nahrung in Form von Pflanzen und Insekten zu schaffen“, sagt Marc Henrichmann, Geschäftsführer der Jägerstiftung natur+mensch. Viele kleine Maßnahmen tragen bereits lokal zum Schutz von Wildtieren und -pflanzen bei und leisten einen großen Beitrag zur Artenvielfalt.

10 Euro = ein Quadratmeter Lebensraum

Genau solche Maßnahmen will das Projekt Wild wächst der Jägerstiftung gezielt fördern. Es gibt eine Vielfalt an Möglichkeiten, wie man Landschaften zu Lebensräumen machen kann: zum Beispiel mithilfe von Wildäsungsflächen, Insektenbiotopen, Feldgehölzen, Hecken oder Teichflächen. Ein schönes Beispiel ist auch die Hasenapotheke: Damit ist ein speziell angelegter Wildacker gemeint, der vor allem Hasen anzieht. Viele der Kräuter, die Hasen lieben kommen in der Kulturlandschaft kaum noch vor. Basilikum, Dill, Kamille, Ringelblume oder Bockshornklee enthalten wichtige Nährstoffe und bieten den Langohren einen reich gedeckten Tisch. Aber auch andere Tiere wie Rehe fühlen sich hier wohl.

Die Idee für Wild wächst lieferte ein Jagdpächter, der in seinem Revier ungenutztes Land aufwerten wollte und damit an die Stiftung herantrat. Diese sah sich das Vorhaben an und unterstützte schließlich die Errichtung einer Wildäsungsfläche mit 60.000 Euro. Auf diese Weise sind 25.000 Quadratmeter platt getretener Boden zu einem wertvollen Lebensraum geworden: Hier findet das Wild jetzt Nahrung und kann sich zurückziehen.

Doch auch interessierte Nichtjäger können sich engagieren. Mit einer Spende können sie auch ohne ein eigenes Revier dazu beitragen, dass Wildtiere, Pflanzen und Insekten mehr Raum zum Leben haben. Wer das Projekt unterstützen will, der kann bereits mit einem kleinen Betrag etwas bewegen: Mit jeder Spende über zehn Euro investiert die Stiftung in die Anlage oder den Erhalt von einem Quadratmeter Lebensraum.

Zudem hat die Jägerstiftung Kommunen eingeladen, an dem Projekt mitzuwirken. So genannte „Eh Da-Flächen“ – also Flächen, die in den Städten keinen wirklichen Nutzen haben – können mithilfe von Spenden ökologisch aufgewertet werden. Aktuell laufen Gespräche mit Unternehmen und Saatgutherstellern, die sich am Projekt beteiligen könnten.


„In Zeiten von Urbanisierung und industrieller Landwirtschaft sind solche Lebensraum-Inseln viel wert“, erklärt Henrichmann. „Das Schöne daran ist, dass wir so auch sichtbar machen können, was die Jäger im Stillen leisten: aus Überzeugung tierfreundliche Lebensräume schaffen. Der direkte Kontakt zur Natur ist vielen Menschen verloren gegangen, vor allem in größeren Städten. Berührungspunkte zu Jägern gibt es dort fast gar nicht.“ Auf dem Land hätten die Leute genug von eintönigen Agrarlandschaften; schöner und nachhaltiger seien Blühstreifen und Wildäcker, die sich mit den bewirtschafteten Flächen abwechseln. „So ist das Projekt Wild wächst nicht nur für die Tiere ein Gewinn, sondern auch für die Menschen“, findet Henrichmann.

Förderpreis für wildtierfreundliche Landwirtschaft

Zusätzlich zu dem neuen Projekt schreibt die Jägerstiftung regelmäßig einen Förderpreis für wildtierfreundliche Landwirtschaft aus. Damit sollen landwirtschaftliche Betriebe belohnt werden, wenn sie mit einer wildtierfreundlichen Bewirtschaftung für den Schutz der Wildtierbestände in ihrer Region beitragen. Schirmherr ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

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