Europaweit beispielhafte Niederwildstation eröffnet

Europaweit beispielhafte Niederwildstation eröffnet

Die Bestände von Rebhuhn, Hase und Fasan nehmen immer mehr ab. Mit einem neuen Projekt setzen sich die Jäger des Bayerischen Jagdverbands für den Erhalt des Niederwilds ein.

Fasane
Fasane

Intensiv genutzte Kulturlandschaften und damit immer weniger Lebensraum für Wildtiere führen dazu, dass die Bestände von Hase, Fasan und Rebhuhn immer weiter zurückgehen, sie sind bayernweit auf einem historischen Tiefstand. Der Bayerische Jagdverband (BJV) will etwas dagegen tun. Am heutigen Mittwoch hat er seine Niederwildstation im bayerischen Wunsiedel eröffnet. Ursachenforschung und Akutmaßnahmen sollen dem heimischen Artenschwund entgegenwirken, heißt es in einer Pressemitteilung über das europaweit beispielhafte Projekt.

Auf 50 Metern Länge und sechs Metern Tiefe sind zehn Volieren mit Rebhühnern, Fasanen und Wachteln errichtet worden. Die Tiere sollen später an Reviere verteilt werden, die ihnen die besten Lebensbedingungen bieten, und dort unter strengen Kontrollauflagen und wissenschaftlich begleitet weiterleben. „Die Aktion hilft Hase, Fasan und Rebhuhn, aber dank der Pflege des Wildtierlebensraums auch unter Naturschutz stehenden Arten wie Kiebitz, Bekassine oder Feldlerche“, erklärt Severin Wejbora, Leiter der Landesjagdschule Wunsiedel und Verantwortlicher der BJV-Niederwildstation. Günstige klimatische Bedingungen, die Schaffung von geeigneten Biotopen als Lebensraum und eine fachgerechte Raubwildbejagung sind laut BJV die Voraussetzungen, die bayerische Reviere mitbringen müssen, um aus der BJV-Niederwildstation Jungvögel zu bekommen. Neben dem Erhalt heimischer Niederwildarten sollen auch Forschungs- und Versuchsflächen aufgebaut werden, möglichst in allen Regierungsbezirken Bayerns.

BJV-Vizepräsident Dr. Günter Baumer freute sich bei der offiziellen Eröffnung der Niederwildstation darüber, dass es dem BJV gelungen sei, mit Unterstützung der Jagdabgabe eine „Vorzeigestation“ aufzubauen. An der Eröffnung nahm auch der frühere Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) teil. 

Auch außerhalb Bayerns setzen sich Vereine und Verbände für den Erhalt des Niederwilds ein. In Baden-Württemberg zum Beispiel engagieren sich Jäger, Naturschützer und Landwirte im Projekt „Allianz für Niederwild“ für den Artenschutz (wir berichteten). In Thüringen konnten bereits erste Erfolge beim Haselhuhn-Wiederansiedlungsprojekt verzeichnet werden (wir berichteten). In Hessen kümmern sich Jäger in einer eigens errichteten Aufzuchtstation um Gelege, die bei der Wiesenmahd gefunden wurden (wir berichteten).