Ein Niederwildparadies für Hase, Fasan und Co.
Der Lebensraum für Insekten und Wildtiere geht immer weiter zurück. Jäger Peter Drewes ist dagegen aktiv. Er setzt sich für den Naturschutz ein: mit der Schaffung eines Niederwildparadieses.
Vielerorts haben es Hase, Kaninchen und Fasan schwer – so auch im niedersächsischen Sottrum. Peter Drewes, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Hegerings Sottrum, will etwas dagegen tun. Sowohl in seinen Jagdrevieren im Heidekreis, aber auch auf seinem privaten Grundstück renaturiert er Flächen – für den „echten Naturschutz“, „ohne ideologisch verbohrte Ansätze, wie bei den großen NGO’s“. Sein Ziel: mehr Lebensraum für Insekten und Wildtiere zu schaffen. Wir haben mit ihm über sein Projekt Niederwildparadies gesprochen!
Wie groß ist die Fläche, auf der das Niederwildparadies entstehen soll?
Die Fläche ist 2,8 Hektar groß und liegt in der „Unteren Wümmeniederung“ – umgeben von einigen hundert Hektar Fläche im Landschaftsschutzgebiet. Ich habe vor einem Jahr die Fläche aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen.
Gab es einen speziellen Auslöser für das Projekt? Wird eventuell sogar gefördert?
Als Jäger, Natur- und Tierschützer tut es mir in der Seele weh, mit ansehen zu müssen, wie immer mehr Lebensraum für Insekten und Niederwild verschwindet. Auf Pachteinnahmen verzichte ich gerne für den guten Zweck. Fördermittel brauche ich nicht. Ich möchte alleine entscheiden und der Natur freien Lauf lassen – mit möglichst geringer Hilfestellung. Ideologisch verbohrten Naturschutz lasse ich auf meinen Flächen nicht zu und dies ist vermutlich die Bedingung für Fördermittel.
Nehmen Sie besonders Rücksicht auf bestimmte, gefährdete Niederwildarten ? Wie waren denn die Lebensbedingungen bisher für diese Arten?
Hase, Kaninchen, Fasan, Flugwild und Rehwild haben hier einen schweren Stand. Allerdings im Vergleich mit anderen Standorten gibt es hier noch „Natur“. Bienen und andere Insektenarten haben es auch nicht leicht. Mit meinen Obstbäumen und künftig einer fast naturbelassenen Fläche wird hier die Artenvielfalt sicherlich positiv gefördert. Kitze werden nicht mehr totgemäht. Gülle wird ein Fremdwort.
Was genau erhoffen Sie sich von dem Projekt?
Es ist wie mit dem Tropfen auf den heißen Stein. Aber man muss einfach mal anfangen. Es handelt sich um eine der landschaftlich schönsten Flächen in Norddeutschland. Gerade auch, weil mehrere hundert Meter Uferlandschaft der Wümme dazugehören mit genügend Deckung in den Randbereichen und einem kleinen Eichenwald. Seit Kurzem jagt hier täglich ein Mäusebussard-Pärchen und Störche haben die gemulchte Fläche auch schon entdeckt.
Was genau muss beziehungsweise musste gemacht werden? Haben Sie bestimmte Wildwiesenmischungen verwendet?
Die Wildwiesenmischungen kommen noch. Erst einmal haben wir gemulcht, also den ersten Schritt unternommen und zwar drei Wochen nach Ende der Setz- und Brutzeit. In der nächsten Woche werden wir mit dem Obmann für Naturschutz im Hegering Sottrum, Bode Lüdemann, und der Naturschutzbeauftragten im Landkreis, Christiane Looks, besprechen, welches Saatgut noch vor dem Winter eingebracht werden kann.
Wer genau ist an diesem Projekt beteiligt?
Beteiligt ist nur der Hegering Sottrum. Wir haben einen sehr engagierten Vorstand. Dies sind die Herren Friedel Lossau und Cord Meyer. Herr Meyer ist selbst Landwirt und steht mit Rat und Maschineneinsatz gerne zur Verfügung.
Haben Sie schon Feedback für das Projekt erhalten?
Das Projekt startete bei mir quasi vor drei Jahren mit der Entscheidung, die Flächen nicht weiter zu verpachten. Die jetzige aktive Umsetzung ist gerade einmal vor einigen Tagen gestartet. Mit kurzen Veröffentlichungen haben unser Hegering und ich bereits über 500 anerkennende Rückmeldungen erhalten. Hierüber freuen wir uns sehr und werden weitere Projekte in Angriff nehmen!