Das Damwild – eine sehr robuste Wildart im Porträt

Das Damwild – eine sehr robuste Wildart im Porträt

Damhirsch trinkt Wasser
Damhirsch trinkt Wasser

Das Damwild (Dama dama) kam ursprünglich aus Vorderasien, bevor es auch hierzulande sowie in vielen anderen Regionen Europas heimisch wurde. Den größten Bestand gibt es in Großbritannien. Das Damwild ist äußerst gebietstreu und besetzt auf viele Jahre hinweg die gleichen Brunftplätze, daher ist das Vorkommen örtlich beschränkt. Besonders charakteristisch für Damwild ist das weiß gefleckte Sommerfell und bei einem Damhirsch das Schaufelgeweih.

Beim Damwild gilt es grundsätzlich zwischen zwei Unterarten zu unterscheiden. Zum einen gibt es das bei uns vorherrschende Europäische Damwild (Dama dama dama) und zum anderen das Mesopotamische Damwild (Dama dama mesopotamica). Die Hirsche letzterer Unterart sind etwas größer und haben eine leicht anders geformte Schaufel. Der Mesopotamische Damhirsch ist ein sehr seltenes Tier, welches heutzutage lediglich noch im Iran und in Israel (dort durch ein Wiederansiedlungsprogramm) vorkommt. Er steht auf der Roten Liste und gilt durch seinen kleinen Bestand und die begrenzte Verbreitung als gefährdet. Beide Unterarten des Damwildes sind größer als ein Reh, allerdings deutlich kleiner und leichter als ein Rothirsch.

Wie bei Rotwild auch besitzen nur die männlichen Damtiere, also die Damhirsche, ein Geweih. Dieses dient vor allem zum Ausfechten der Rangordnung innerhalb der Rudel. Auch Damhirsche werfen ihr Geweih ab und bilden daraufhin ein neues aus, welches prachtvoller und größer ist als das vorherige. Da es sich bei der Geweihbildung allerdings um eine Überschussproduktion handelt, ist dies nur möglich, wenn die Damhirsche sich reichlich ernähren können und einen guten gesundheitlichen Zustand vorweisen. So kommt es vor, dass ältere Tiere kleinere Geweihe ausbilden als zuvor, da diese nicht die nötigen Stoffe für den Geweihbau abgeben können. Beim Damhirsch erfolgt der Geweihabwurf im Frühjahr zwischen April und Mai.

Neben den unterschiedlichen Körperausmaßen lässt sich das Damwild gut durch seine einzigartige Fellzeichnung leicht von Rotwild unterscheiden. Im Sommer besitzt das Damwild ein hellbraunes Sommerfell mit herausstechenden weißen Punkten. 

Weiterhin ist der sogenannte Aalstrich ein charakteristisches Merkmal. Als Aalstrich wird der dunkelbraune Streifen am Rücken des Damwilds bezeichnet, welcher den Rücken bis hin zum Wedel ziert. Die Fellfarbe und Musterung kann jedoch je nach Individuum deutliche Unterschiede aufweisen. Auch je nach Jahreszeit ändert sich das Fell.

Im Winter fehlt die auffallende Musterung. Das Winterfell ist vorwiegend grau und braun, dementsprechend deutlich dunkler und weniger auffällig als im Sommer. Weitere Auffälligkeiten, die das Damwild bietet, sind die relativ stark gewölbte Bauchpartie sowie der starke Fettansatz am Hals der Tiere nach der Feistzeit im Sommer.

Interessant ist auch, dass bei Damwild häufig Farbanomalien auftreten. Die Quote der davon betroffenen Tiere wird in freier Wildbahn auf etwa 30 Prozent geschätzt. Damit ist die Anzahl der Tiere welche eine Farbanomalie aufweisen, erheblich höher als bei vergleichbaren Tieren. Es gibt verschiedene Variationen, von fast komplett weißer Fellfärbung bis zu Tieren mit schwarzem Fell. Dabei ist oftmals der sogenannte Spiegel, also der sichtbare helle Fleck, welcher sich um den Anus herum befindet, kaum sichtbar.

Das ist von Bedeutung, da der Spiegel bei Damwild, wie auch bei Rotwild, der Kommunikation und als Warnsignal dient. So spreizt ein beunruhigtes Tier die weißen Haare, sodass der Spiegel deutlich größer wirkt und somit deutlich erkennbar für andere Artgenossen wird. Sollte das sichernde Tier nun flüchten, löst dies eine Kettenreaktion aus und andere Tiere flüchten ebenfalls umgehend.

Damwild hat eine Lebenserwartung in freier Wildbahn von 15 bis 20 Jahren. Es gibt allerdings auch nachgewiesenermaßen ein Damtier, welches ein Alter von 32 Jahren erreicht hatte. Damwild gilt ohnehin als sehr robuste Wildart, welche sehr anpassungsfähig ist. So sind klimatische Faktoren für die Ausbreitung fast nebensächlich, solange die Nahrung der Tiere nicht eingeschränkt wird. Sie sind Wiederkäuer und auch in der Lage, minderwertiges Futter zu verwerten. Natürliche Fressfeinde des Damwildes gibt es gleich mehrere: Frisch gesetzte Kälber werden vom Fuchs, Wildschweinen und Kolkraben gefressen. Ausgewachsene Tiere stehen auf dem Speiseplan von Wolf und Luchs. Eine große Gefährdung stellen wildernde Haushunde dar, die nach Untersuchungen bis zu elf Prozent der Todesfälle ausmachen.

Foto: Dieter Hopf
Foto: Dieter Hopf