Für Niederwildhege und Bodenbrüterschutz – alles rund um die Fangjagd

Für Niederwildhege und Bodenbrüterschutz – alles ZUR Fangjagd

„Ein Verbot der Fangjagd würde einem Verbot der Niederwildhege und des Bodenbrüterschutzes gleichkommen.“

Ein Waschbär sitzt in einem Pflaumenbaum.
Ein Waschbär sitzt in einem Pflaumenbaum.

Elmar Eickhoff

Ein Wildtier einzufangen, anstatt es zu mit der Waffe zu erlegen, darum geht es bei der Fangjagd. Diese Methode, zu jagen, ist eine der ältesten in der Geschichte der Menschheit. Aber wie wird die Fangjagd heutzutage ausgeführt? Von seinen Erfolgen bei der Fangjagd und deren Auswirkungen für den Artenschutz erzählt der Revieroberjäger und anerkannte Fangjagdausbilder Elmar Eickhoff aus Steinfurt im Interview.  

Welche Tierarten bejagen Jäger heute mit der Fangjagd und warum?

Elmar Eickhoff: Die meisten Raubwildarten sind nachtaktiv, deshalb spielt die Fangjagd eine große Rolle bei der effektiven Bejagung. Der Fuchs ist unser bedeutendster Prädator. Da er Gewinner der Kulturlandschaft ist und als Nahrungsgeneralist zu den opportunistischen Beutegreifern gehört und zusätzlich durch den Menschen seinen größten Regulator, die Tollwut, verloren hat, ist es aus Gründen des Artenschutzes und der Niederwildhege sehr wichtig, ihn effektiv zu bejagen. Auch die Marderarten, Iltis und Hermelin können nur mit der Fangjagd erfolgreich bejagt werden. Eine besondere Bedeutung hat die Fangjagd bei der Reduzierung der Neozoen Waschbär, Marderhund und Mink, die eine zusätzliche Belastung unseres Ökosystems darstellen.

Auf welche Art und Weise führen Sie die Fangjagd aus?

Elmar Eickhoff: In NRW darf leider nicht mehr mit den sofort tötenden Fangeisen gefangen werden, obwohl fachgerecht aufgestellte Totschlagfallen eine erwiesenermaßen ungefährliche und tierschutzgerechte Form der Jagdausübung darstellen. Glücklicherweise stehen uns mit den verschiedenen Betonrohrfangsystemen und Kastenfallen wirksame Alternativen zur Verfügung. Ich habe die besten Erfahrungen mit der Betonrohrfalle System Dr. Spittler gemacht. Das System ist ausgereift, extrem langlebig, unauffällig und bietet ein großes Fangspektrum.

Was würde in Ihrem Revier passieren, wenn Sie keine Fangjagd ausführen würden?

Elmar Eickhoff: Die Fangjagd bildet das Rückgrat für die Infrastruktur im Niederwildrevier, vergleichbar mit den Ansitzeinrichtungen im Schalenwildrevier. Wildmeister Hans Behnke hat die Falle als „ständigen Stellvertreter des Hegers im Revier“ bezeichnet und es damit auf den Punkt gebracht. Ohne Fangjagd sind die Raubsäuger nicht wirksam zu reduzieren. Niederwildhege und Bodenbrüterschutz ist ohne Fangjagd nicht möglich. Ein Verbot der Fangjagd würde einem Verbot der Niederwildhege und des Bodenbrüterschutzes gleichkommen.

Die Zukunftsperspektive für die Fangjagd – was ist Ihre Einschätzung?

Elmar Eickhoff: Die Pragmatiker unter den Naturschützern haben die Bedeutung der Raubwildbejagung und der Fangjagd im Artenschutz erkannt. Die Erfahrungen beispielsweise im Naturschutzgebiet Dümmer oder im Trappenschutz sind eindeutig. Ein wirksamer Schutz der flächendeckend vorkommenden bedrohten Arten und der kleinen Schutzgebiete ist nur durch eine flächendeckende intensive Prädatorenbejagung möglich. Diese ist ohne die Primärmotivation Niederwildhege durch die Jägerschaft nicht möglich. Ich bin davon überzeugt, dass die Fangjagd als Mittel zum Artenschutz in der Zukunft allgemein anerkannt und unterstützt wird.

Vielen Dank für das Interview, Herr Eickhoff!