10 Tipps für die Jagd bei Hitze

10 Tipps für die Jagd bei Hitze

Die hochsommerlichen Temperaturen sind nicht nur für das Wild eine zunehmende Belastung. Auch der Jäger muss einige Dinge beachten, wenn er unter diesen Bedingungen erfolgreich Strecke machen möchte.

Rehwild flüchtet im Sonnenuntergang
Rehwild flüchtet im Sonnenuntergang

Frei nach Rudi Carrell: Es ist mal wieder richtig Sommer! Während die extreme Trockenheit für Landwirte zum Problem wird, teilweise sogar existenzbedrohend ist, schwitzt die übrige Bevölkerung unter der anhaltenden Hitze. Und was machen die Jäger? Gerade im Hochsommer ist jagdlich einiges zu tun! Sei es die Jagd auf Raubwild, insbesondere Jungfüchse, oder aber die langersehnte Blattjagd. Ebenso läuft die Schwarzwildjagd auch Hochtouren, um Wildschäden am Getreide zu verhindern. Mit einigen Tipps und Tricks gelingt die Jagd auch bei heißem Wetter!

1. Die höchsten Temperaturen herrschen am späten Nachmittag – teilweise liegen sie dann nochmal mehrere Grad Celsius über den Mittagswerten. Außerdem erreicht die Ozonkonzentration dann ebenso ihr Maximum. Beides ist für die Gesundheit nicht förderlich. Mit dem abendlichen Aufbaumen kann man sich also Zeit lassen! 

2. Luftig oder geschlossen? Die Kleidung sollte an die Jagdart angepasst sein. Häufiges Pirschen oder der Ansitz am Erdboden führt direkt in die offenen Arme der Zecken. Auf Leitern und Kanzeln hingegen kann kurze Kleidung – gerade bei leichtem Luftzug – ein Segen sein. Doch Vorsicht: In der Dämmerung fängt weiße Haut förmlich zu „leuchten“ an. Hände, Arme, Beine und das Gesicht können vom Wild sehr schnell eräugt werden.

3. Tradition oder Funktion? In punkto Material hilft eine Orientierung an Bewährtem: Loden, Leinen und (Merino-)Wolle leiten Feuchtigkeit und Wärme bei Sonnenschein gut vom Körper weg. Und wärmen dann, sobald es frisch wird. Gleichzeitig nehmen Naturtextilien Körpergerüche wesentlich langsamer auf als moderne Funktionskleidung aus Kunstfasern. Ein Vorteil auf der Jagd und später in der Jagdhütte!

Foto: Ryszard Adamus
Foto: Ryszard Adamus

4. Bei drückender Hitze hilft ein Eimer Wasser auf dem Sitz. Wenn die Ansitzeinrichtungen der nächsten Zeit bekannt sind, können dort kleine Eimer oder Wannen deponiert werden. Zum Ansitz selbst füllt man sich dann 5-10 Liter kühles Leitungswasser ab und füllt vor Ort die Gefäße. Die Schlepperei lohnt sich! 

5. Für sich selbst sollte man ebenso an ausreichend Flüssigkeit denken. Je nach Alter und Gesundheit sollten mindestens zwei Liter pro Tag getrunken werden. Trotz der gemütlichen Stimmung fällt das Feierabendbier auf dem Hochsitz aber aus – außer natürlich, es ist alkoholfrei. Man muss sich auch keine Sorgen um das gelegentliche Wasserlassen auf dem Sitz machen, das Wild wird durch die Pfütze am Sitz minimal gestört. Ab- und wieder aufbaumen macht dabei unter Umständen mehr Radau.

6. Der vierbeinige Jagdhelfer darf natürlich keinesfalls im Auto bleiben – hier herrscht akute Lebensgefahr für das Tier. Bei ausreichender Standruhe kann der Jagdhund natürlich unter dem Sitz, idealerweise im Schatten abgelegt werden. Ansonsten bleibt der Hund zuhause.

Foto: howo
Foto: howo

7. Wenn sich ein Regenschauer oder Gewitter ankündigen, sollte man bereit sein. Nach diesem Wetter ist das Wild erfahrungsgemäß sehr aktiv. Die Tiere verlassen dann ihre (nassen) Einstände und ziehen auf Wiesen und Felder, um zu trocknen und zu äsen.

8. Hat man erfolgreich Strecke gemacht, muss das Wild unmittelbar aufgebrochen und geborgen werden. Die hohen Temperaturen im Sommer führen zum einen zum „Verhitzen“ des Wildbrets, also einer Art der Fleischreifung, die das Produkt für den menschlichen Verzehr ungenießbar macht. Zum anderen sind die Fliegen im Sommer eine Plage. Hier hilft ein Fliegennetz, damit das wertvolle Fleisch nicht mit Eiern kontaminiert wird. Schlechte Schüsse mit Nachsuchen sind wie immer unbedingt zu vermeiden! Egal, ob morgens oder abends beschossen, nach spätestens drei Stunden ist das Fleisch genussuntauglich und kann nur noch als Hundefutter verwendet werden.

9. Hat man dagegen keinen Jagderfolg, kann man das warme Wetter auch für die Hundearbeit am Wasser nutzen. Viele Vierbeiner lieben das kühle Nass genauso wie wir Menschen. Schwimmen und Apportieren beschäftigt den Jagdhund auch bei heißem Wetter.

10. Abschließend: Überschätzen Sie sich nicht! Stundenlang in der prallen Sonne auf dem Sitz oder hunderte Meter Wildbergung bei Temperaturen jenseits der 30° C sind körperlich extrem fordernd. Achten Sie auf Alarmsignale, wie etwa Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit, die auf einen Sonnenstich hindeuten können. Brechen sie die Jagd in diesem Fall unverzüglich ab, trinken und ruhen Sie im Schatten. Holen Sie sich Hilfe, wenn die Symptome nicht abklingen.

Und wie halten es Tiere bei der Hitze aus?

Wild- und Haustiere haben ganz eigene Strategien für heiße Temperaturen entwickelt. Mehr zum Thema Wild findet sich hier, zum Thema Hunde hier.